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Dienstag, 14. Dezember 2010

US-Notenbank beklagt lahmende Erholung

Die größte Volkswirtschaft der Welt wächst - aus Sicht der US-Notenbank aber beileibe nicht schnell genug. Zwar setze sich die Erholung fort, teilte die Federal Reserve (FED) nach der Sitzung des Offenmarktausschusses mit. "Aber mit einer Rate, die nicht ausreicht, die Arbeitslosenquote zu verringern."
Die Zentralbank erklärte, ihre im November angekündigte und international heftig umstrittene geldpolitische Lockerung fortzusetzen. Dabei will sie für 600 Milliarden Dollar Staatsanleihen kaufen, um langfristige Zinsen zu drücken und dadurch die Nachfrage anzukurbeln. Zu den Kritikern des Fed-Schritts gehört auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der Ergebnisse früherer massiver Geldspritzen der Notenbank als "trostlos" bezeichnete.

Zinsstand bestätigt

Die Konjunktureinschätzung der Fed fiel praktisch identisch zu der von Anfang November aus. Die Konsumfreude der Haushalte bleibe weiter durch hohe Arbeitslosigkeit, nur moderaten Einkommenszuwachs, den Wertverfall am Immobilienmarkt und schwierige Kreditbedingungen gedämpft. Arbeitgeber hielten sich mit Einstellungen nach wie vor zurück. Die Lage auf dem Häusermarkt bleibe schwierig.
Die Notenbank bestätigte den historischen Tiefstand des Leitzinses in der Spanne zwischen 0,0 und 0,25 Prozent. Als Reaktion auf die schwere Wirtschaftskrise hatte die Fed diesen Zielkorridor im Dezember 2008 festgelegt. Die Märkte rechnen wegen des schleppenden Aufschwungs erst 2012 mit einer Zinsanhebung.

Bernanke rechnet mit langem Gesundungsprozess

US-Notenbankchef Ben Bernanke schließt nicht aus, dass es vier oder fünf Jahre dauert, bis sich in den USA die Lage auf dem Arbeitsmarkt normalisiert. Angesichts der schwächelnden Wirtschaftserholung und der hohen Arbeitslosigkeit sei eine weitere geldpolitische Lockerung "gewiss möglich", sagte Bernanke in einem vor gut einer Woche ausgestrahlten Fernsehinterview.
Als "normale" Arbeitslosenquote nannte Bernanke eine Spanne zwischen fünf und sechs Prozent. Im November war sie auf 9,8 Prozent gestiegen, das ist der höchste Stand seit April.

Schweini plaudert aus dem Nähkästchen

Fußball-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger hat aus dem Nähkästchen geplaudert und insbesondere über seine Erlebnisse mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in der DFB-Kabine berichtet. "Als wir einmal gegen Argentinien gespielt haben, kam Sie einfach rein. Wir müssen aber auch duschen. Dann stehst du da halb nackt neben der Bundeskanzlerin. Das ist schon immer komisch. Sie hat dann noch ein Bier in der Hand und stößt mit dir an. Dann denkst du dir schon: Bin ich hier richtig?", sagte der Münchner auf Sport1.
Der 84-malige Nationalspieler, der am Samstag seinen Vertrag bei den Bayern bis 2016 verlängert hatte, sprach zudem über seine Kabinenerfahrungen mit Oliver Kahn. "Ich habe ihn das erste Mal im November 2002 kennen gelernt. Da saß ich neben ihm. Und das erste Mal, dass er mit mir gesprochen hat - das war dann so 2005", sagte Schweinsteiger.

Magath kennt seine Spieler nicht

Doch es gab offenbar noch ein anderes Problem mit dem Titan. "Jeder Spieler hat bei uns ein Handtuch in der Kabine. Nur komischerweise war bei mir nie eines da. Ich dachte immer, wo ist nur mein Handtuch? Dann sehe ich neben mir den Olli, wie er sich seine Haare schön macht, wie er seine Handschuhe poliert und alles Mögliche - mit zwei Handtüchern!", sagte der Schweinsteiger.
Wenig erfreulich lief für Schweinsteiger bei den Münchnern auch das erste Treffen mit Ex-Coach Felix Magath, der von Juli 2004 bis Januar 2007 den Rekordmeister trainierte. "Ich wollte ihn begrüßen. Dann hat er mich gefragt: Wer sind Sie eigentlich? Ich sagte: Bastian Schweinsteiger. Das Lustige war dann, dass ich am Knie verletzt war, zehn Tage pausieren musste. Nach der ersten Trainingseinheit sind wir zu einem Spiel nach Mainz gefahren. Dann hat er gesagt: Die ganze Mannschaft fährt mit nach Mainz. Daraufhin habe ich gefragt: Trainer, muss ich auch mit? Und dann hat er echt gesagt: Äh, wer sind Sie überhaupt?", erzählte Schweinsteiger.

Schnee und Unfälle - vor allem im Norden

Der Winter hat sich vor allem im Norden Deutschlands mit Eis und Schnee zurückgemeldet. Im Raum Hannover und anderswo in Niedersachsen ging zeitweise fast nichts mehr. Zwei Menschen starben. Busse fuhren nur noch eingeschränkt, der Verkehr staute sich auf einigen Autobahnen Dutzende Kilometer. Bundesweit krachte es tausende Male.
Ärger gab es am Flughafen Frankfurt: Dessen Chef Stefan Schulte wies Vorwürfe zurück, der Winterdienst der Betreibergesellschaft Fraport sei mangelhaft. Vor allem der Hauptkunde Lufthansa hatte heftig kritisiert, dass Flugzeuge nicht schnell genug enteist wurden.
In Niedersachsen starb am Morgen ein 35-Jähriger, der mit seinem Auto auf glatter Straße ins Schleudern kam und gegen einen Baum prallte. Bei Munster kam ein 61-Jähriger ums Leben, nachdem sein Wagen auf glatter Fahrbahn gegen einen Laster prallte. Der Verkehr staute sich allein auf der A2 bei Bad Nenndorf auf mehr als 40 Kilometern, weil Lastwagen quer standen. Die ausharrenden Menschen bekamen warme Getränke und Decke gebracht.

Weitere Schneemassen erwartet

Bei der Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) in Hannover hieß es am Morgen: "Um Hannover herum ist alles dicht, in der Nacht hat der Verkehr gestanden." In Richtung Berlin kippte in Höhe der Ausfahrt Herrenhausen ein Tanklaster um und blockierte die Fahrbahn. In einigen Regionen fiel die Schule aus. Auf der A1 standen Autos und Lastwagen zwischen Hamburg und Bremen am Vormittag zeitweise auf mehr als 30 Kilometern Länge.
In Nordrhein-Westfalen krachte es bis zum Mittag mehr als 1000 Mal, sechs Menschen wurden schwer, mehr als 50 leicht verletzt. Am frühen Morgen hörte der Schneefall zunächst auf - schon für Donnerstag sagen Meteorologen erneut bis zu 30 Zentimeter Neuschnee voraus.

Fahrbahn blockiert

Vor allem auf den Autobahnen richtete das Winterwetter Chaos an, vielfach stellten sich Sattelzüge an Auffahrten quer. Auf A1, A45 und A524 gab es insgesamt vier Vollsperrungen. Stellenweise hatten selbst die Räumfahrzeuge Probleme. Gegen Mittag meldete die Polizei noch 55 Staus mit bis zu 15 Kilometern Länge.
Auch in Hessen gab es einige Schwierigkeiten, vor allem auf den Autobahnen in Westhessen und im Rhein-Main-Gebiet. In Rheinland-Pfalz musste die Autobahn 61 bei Frankenthal Richtung Norden für mehrere Stunden gesperrt werden. Der Fahrer eines Sattelzuges hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren - die Zugmaschine durchbrach die Leitplanke und steckte in einem Hang fest. Der Auflieger stellte sich quer und blockierte die Fahrbahn.

Flugverkehr beeinträchtigt

Im Süden und Osten des Landes blieb der Verkehr von größerem Chaos verschont. Zwar krachte es auch dort öfter, insgesamt aber deutlich seltener als an vergangenen Tagen. Auch die Deutsche Bahn meldete zunächst keine größeren Probleme auf den Fernstrecken. "Der Verkehr läuft stabil", sagte ein Sprecher in Berlin.
Erneute Schneefälle verursachten in Berlin leichte Verspätungen im Nah- und Flugverkehr. Auf den Flughäfen in Schönefeld und Tegel waren ankommende und abfliegende Maschinen teilweise bis zu einer Stunde verspätet. Weil die Flugzeuge vor dem Start enteist werden müssen, habe es Verzögerungen gegeben, sagte Flughafensprecher Leif Erichsen.

Probleme bei der Enteisung

Der Flugverkehr in Düsseldorf war ebenfalls eingeschränkt, einige Flüge wurden am Morgen annulliert. Frankfurts Flughafenchef Stefan Schulte hielt den Fluggesellschaften vor, bei den wetterbedingt durcheinandergeratenen Umläufen nicht genügend Kabinen- und Bodenpersonal in Reserve zu haben. Etliche Flieger hätten in den vergangenen Tagen allein deswegen nicht starten können. Probleme bei der Enteisung räumte Schulte ein.
Auch in den nächsten Tagen wird es wohl Verkehrsprobleme geben. Der Deutsche Wetterdienst sah beispielsweise Winterprobleme in Sachsen kommen und warnte vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen im Erzgebirge oder den Hochlagen des Vogtlandes. Bis zum Mittwochnachmittag könnten bis zu 40 Zentimeter Schnee fallen.

Lebenslange Haft für Mord an Julian

Vier Monate nach dem äußerst brutalen Mord an dem fünfjährigen Julian aus dem niedersächsischen Delligsen ist der 27-jährige Angeklagte vor dem Landgericht Hildesheim zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er den Sohn seiner Lebensgefährtin stundenlang misshandelt und gequält hat. Der Fünfjährige war im August an inneren Verletzungen und schweren Hirnverletzungen gestorben.

Verachtenswert und Brutal

Der Vorsitzende Richter Ulrich Pohl bezeichnete die Tat in der Urteilsbegründung als besonders verachtenswert und brutal. Neben der Verurteilung wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen und besonderer Grausamkeit wurde der 27-Jährige auch wegen mehrfacher Körperverletzung, Nötigung und Misshandlung von Schutzbefohlenen schuldig gesprochen. Etwa drei Stunden soll der 27-Jährige in der Nacht zum 17. August auf den Jungen eingeprügelt und ihn schwer misshandelt haben.
Immer wieder schlug er dabei mit der Faust gegen den Kopf des Jungen und in den Genitalbereich. Pohl sprach deswegen auch von einer "sexuellen Dimension" der Tat. Der Junge habe schwerste Verletzungen am Kopf gehabt, zudem einen Spiralbruch im Unterschenkel und starke Hämatome im Genitalbereich.

Richter: Angeklagter hatte "Lust zu Quälen"

"Er urinierte zudem auf den geschundenen, nackten Körper des Jungen", so Pohl. Auch mit seinem Gürtel soll der 27-Jährige auf den Fünfjährigen eingeschlagen haben. Insgesamt kehrte der Beschuldigte "mindestens achtmal" in das Kinderzimmer von Julian zurück, um ihn weiter zu schlagen. "Er zeigte keinerlei Mitgefühl und nahm den Tod von Julian billigend in Kauf", sagte der Richter.
Vielmehr habe er "Lust am Quälen" des Jungen gehabt. Die Tat habe ihm "Freude und Genugtuung" bereitet, weil er Macht ausüben konnte. Nach der Tat hatte der 27-Jährige den Leichnam des Kindes in Müllsäcke verpackt und in einer Garage versteckt. Gegenüber der Mutter von Julian gab er zunächst an, dass dieser weggelaufen sei.
Zwei Tage wurde deshalb nach dem Fünfjährigen gesucht, bis die Polizei die Leiche des Jungen entdeckte. Als Motiv für die Tat gilt, dass der Angeklagte Julian dazu bringen wollte, gegenüber seiner Mutter, mit der erst seit wenigen Monaten in einer Beziehung lebte, die Schuld an einer Verletzung des Penis bei seinem einjährigen Bruder auf sich zu nehmen.

Vater wollte Schuld an der Tat auf den Jungen schieben

Der 27-Jährige hatte zwei Tage zuvor den einjährigen Lukas an seinem Geschlechtsteil so malträtiert, dass dieser mit einer schweren Verletzung ins Krankenhaus musste. Offenbar wollte der Angeklagte ausprobieren, ob sich der Penis des Kindes "erhärtet", sagte der Richter. Immer wieder habe der Angeklagte die Schuld für seine Taten auf Julian schieben wollen. Dieser habe dies meist "verschüchtert und verängstigt" auf sich genommen.
Pohl sprach davon, dass der 27-Jährige Julian fast täglich geschlagen habe. Während der Hauptverhandlung war immer wieder die Rede davon, dass es in der Familie normal gewesen sei, dass die Kinder den "Arsch voll" bekamen. Der Richter bat deshalb in seiner Urteilsbegründung das Jugendamt darum, die Zustände in der Familie nochmals zu prüfen.
Die Mutter des Kindes, die zur Tatzeit mit dem einjährigen Bruder von Julian im Krankenhaus war, hatte die Erziehungsaufgabe vor der Tat fast vollkommen an ihren Lebensgefährten übergeben. Die Wohnung sei "verdreckt" gewesen und die Kinder wurden "sich selbst überlassen". "Ich denke, es ist angebracht, zu prüfen, ob die Mutter überhaupt geeignet ist, Kinder großzuziehen."

Schweigen vor Gericht

Der Angeklagte hatte zu der Tat vor Gericht geschwiegen, bei der Polizei und einem Sachverständigen hatte er sie aber teilweise zugegeben und sie mit seinem Drogenkonsum gerechtfertigt. Das Gericht entschied aber, dass der 27-Jährige bei all seinen Taten "voll schuldfähig" gewesen ist. Allerdings habe der Beschuldigte eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Deswegen sah die Kammer auch von einer Feststellung der besonderen Schwere der Schuld ab, wie sie die Staatsanwaltschaft zuvor beantragt hatte. Die Verteidigerin kündigte gleich nach der Urteilsverkündung an, in Berufung zu gehen. Sie sprach davon, dass ihr Mandant in der Öffentlichkeit bereits vorverurteilt gewesen sei.

Rentner erschießt jugendlichen Räuber

Ein Rentner hat eine fünfköpfige Räuberbande in Sittensen (Niedersachsen) mit einer Pistole in die Flucht geschlagen und einen der jugendlichen Täter erschossen. Die bewaffneten Maskierten überfielen den 77-Jährigen vor seinem Haus und drängten ihn nach innen. Dort konnte der Jäger an eine seiner Waffen gelangen. Er feuerte auf die Angreifer und erschoss einen 16-Jährigen. "Wir prüfen, ob er sich dabei in einer Notwehrsituation befand", sagte Staatsanwalt Kai-Thomas Breas. Die Komplizen des Toten flüchteten.
Die Bande hatte den alten Mann am Montagabend überrascht, als er auf dem Weg zu seinem Hundezwinger auf dem Grundstück war. Wegen einer Verletzung ging er an Krücken. Die Täter zwangen ihn, mit ihnen ins Haus zu gehen. Dort nahmen sie ihm seine Geldbörse ab. Dann durchsuchten sie die Räume und fanden im ersten Stock einen Tresor. Als sie diesen öffneten, lösten sie einen Alarm aus. "Es brach ein Tohuwabohu aus und die Täter liefen durcheinander", sagte Breas.

"Schneller geschossen, als er durfte"?

Diese Gelegenheit nutzte der Rentner, der im Wohnzimmer in Schach gehalten wurde, um zur Pistole zu greifen. Wie er an diese gelangte, wollte Breas mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Noch sei unklar, ob der 77-Jährige wirklich aus Notwehr gehandelt habe.
Am vergangenen Wochenende hatten zwei Männer im etwa 50 Kilometer entfernten Oldendorf ein Paar in deren Haus überfallen. Ein 50-Jähriger war dabei ums Leben gekommen. Dieser Fall habe den 77- Jährigen unter Umständen beeinflusst, erläuterte Breas. "Möglicherweise hat er etwas schneller geschossen, als er durfte." Die Ermittler haben den Mann bereits vernommen. Zurzeit steht er aber unter Schock.

Fahndung bislang erfolglos

Den Toten konnte die Polizei mit großer Wahrscheinlichkeit als einen 16-Jährigen identifizieren, auf dessen Konto bereits zahlreiche Straftaten gehen. Eine Obduktion soll nun die Umstände seines Todes klären. Die Ergebnisse könnten nach Angaben von Breas am Mittwoch vorliegen.
Die vier anderen Täter konnten flüchten - bislang verlief die Fahndung erfolglos. Ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera und 30 Polizisten mit Hunden suchten nach den Räubern. Vermutlich konnten diese mit einem Auto entkommen, das in einer Scheune ganz in der Nähe abgestellt gewesen sein könnte.

Gemballa mit Super-Cayenne zurück

Größere Räder

Zu den weiteren optischen Veränderungen gehören die vier runden Auspuffrohre und ein Gemballa-Schriftzug. Bei den Rädern setzt der Veredler auf Eigenkreationen, die vorne in 10x22 und hinten in 12x22 Zoll montiert werden.Trotz ihrer Größe sollen sie nicht schwerer als die serienmäßigen 20-Zöller sein. Aufgezogen werden Reifen vom Format 295/35 beziehungsweise 335/30.

Motorumbau auf deftige 700 PS

Für den 4,8-Liter-V8 des Cayenne Turbo hat Gemballa bereits eine Leistungssteigerung auf 580 PS in der Schublade. Doch für den Tornado sollte es etwas mehr sein. Das Ziel lautete: 35 bis 40 Prozent zusätzliche Power. So werden nach Firmenangaben deftige 700 PS für Vortrieb sorgen und 1.000 Newtonmeter die Durchzugskraft verbessern. Die Serie schafft 500 PS und 700 Newtonmeter. Über die Modifikationen hüllt sich Gemballa vorerst in Schweigen und lässt nur wissen: "Sämtliche erforderlichen Bauteile des Antriebsstrangs werden modifiziert."

Stärkere Bremsen

Für das Verzögern des Tornado ist ein neues Bremssystem verantwortlich, das zusammen mit Brembo entwickelt wurde. An der Vorderachse erledigen den Job Sechskolben-Festsättel mit Bremsscheiben, deren Durchmesser 420 Millimeter beträgt. Hinten kommen 405 Millimeter große Scheiben und Vierkolben-Festsättel zum Einsatz.

Komplett veränderter Innenraum

Zum Interieur macht Gemballa wie beim Motor ebenfalls keine genauen Angaben. Sicher ist nur: Es wird sich vom Porsche-Original komplett unterscheiden und soll sich "durch Funktionalität und das Design auszeichnen".

Auf 30 Exemplare limitiert

Da der Tornado anlässlich des 30-jährigen Jubiläums gebaut wird, ist das Fahrzeug streng limitiert. Nur 30 ausgewählte Kunden kommen in den Genuss. Deren Geldbeutel muss entsprechend gefüllt sein. "Zwischen 300.000 und 400.000 Euro" kostet der Umbau - ohne das Basisfahrzeug. Für den Cayenne Turbo verlangt Porsche ab Werk 115.526 Euro.
Nach dem tragischen Tod von Firmeneigner Uwe Gemballa und der zwischenzeitlichen Insolvenz ist das Tuningunternehmen Gemballa wieder da. Und wie: Zum 30-jährigen Bestehen der Leonberger Firma im Jahr 2011 legt der Porsche-Veredler den "Tornado" auf, einen umgebauten Cayenne Turbo. Das Fahrzeug glänzt mit einem exzessiven Karbonanteil und exorbitanter Leistung.

Echte Kohlefaserteile

Getrost als Aufsehen erregend lässt sich der Karosserieumbau bezeichnen. Anstatt Karbonteile nur auf das Blech zu kleben, tauschen die Leonberger mehrere Komponenten gleich ganz aus. "Karbon-Faser ist ein formbares und vielseitig einsetzbares Material mit hervorragenden Eigenschaften in Festigkeit und Gewichtsreduktion, welches nicht nur zur optischen Veredelung verwendet werden sollte", erklärt Geschäftsführer Andreas Schwarz. Nach Angaben des Tuners spart die Verwendung der Kohlefasern 70 Kilogramm. Alle Anbauteile werden an den originalen Aufnahmepunkten der Karosserie befestigt.

Verbreiterung um elf Zentimeter

Gegen Kohlefaserpendants getauscht werden Motorhaube, Front- und Heckschürze, die Türen und die Seitenschweller. Auf den hinteren Teil der Flanken kommen Verbreiterungen aus Karbon. An der breitesten Stelle misst der Cayenne nach dem Umbau 2,05 statt 1,94 Meter. Auch die Heckklappe erhält einen Karbonaufsatz. Zudem kommen noch Sichtkarbonüberzüge an verschiedenen Stellen zum Einsatz. Natürlich sieht das Tuning-SUV nicht mehr wie das Original aus: Der Veredler drückt dem Cayenne seinen eigenen Designstempel auf und betont, dass sämtliche sicherheitsrelevanten Merkmale - wie die Konstruktion der Sicherheitsfahrgastzelle und der originale Seitenaufprallschutz aus Stahl - erhalten bleiben.

Der neue Audi-Le-Mans-Renner

Mit einem geschlossenen Coupé namens R18 will Audi den nächsten Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans in Angriff nehmen. Der Wagen wird mit einem V6-Diesel ins Rennen gehen. Seit 1999 konnte Audi das 24-Stunden-Rennen neunmal gewinnen - genauso oft wie Ferrari. Jetzt ist es an der Zeit, die Italiener nach hinten durchzureichen.

Aerodynamik noch wichtiger

Dass Audi erstmals seit 1999 mit einem geschlossenen Rennwagen an den Start geht, hat seine Gründe: "Aerodynamische Effizienz ist in Zukunft in Le Mans noch wichtiger als in der Vergangenheit", so Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich. "In dieser Hinsicht hat ein geschlossenes Fahrzeug klare Vorteile. Unsere Computer-Simulationen wurden im Windkanal und bei den ersten Testfahrten auf der Rennstrecke bestätigt."

Kleinere Motoren

Da die Le-Mans-Regelmacher eine deutliche Reduzierung der Motorleistung erreichen wollen, sind in der Saison 2011 erheblich kleinere Triebwerke vorgeschrieben als bisher. So wird Audi einen 3,7-Liter-V6-TDI in den R18 einbauen. "Der TDI ist aus unserer Sicht immer noch die effizienteste Technologie", sagt Ulrich Baretzky, Chef der Motorenentwicklung bei Audi Sport. Das Sechsgang-Getriebe des R18 wurde neu entwickelt und speziell auf den Diesel-Sechszylinder abgestimmt.

Aus einem Stück

Das Kohlefaser-Monocoque des R18 besteht aus einem Stück, was Gewicht spart und der Steifigkeit zugute kommt. Ebenfalls neu ist die Tatsache, dass vorne und hinten gleich große Räder zum Einsatz kommen. Dies führt laut Audi zu einer ausgewogeneren Gewichtsverteilung. Licht ins Dunkel bringen beim R18 LED-Scheinwerfer. Und beim Tagfahrlicht gibt es einen besonderen Gag: Die Leuchtdioden formen eine "1", was an das historische Markenzeichen von Audi-Modellen erinnern soll.

Premiere in Belgien

Seit Sommer 2010 grummelt der V6-TDI-Motor auf dem Prüfstand. Ende November konnte Le-Mans-Fahrer Allan McNish mit dem R18 erste Testrunden drehen. Das Renndebut des Supersportlers ist für die sechs Stunden von Spa-Francorchamps in Belgien am 8. Mai 2011 geplant. Bereits am 24. April 2011 dreht der R18 Testrunden in Le Mans.

Netz-Spionage boomt

Wer im Internet nach Diätrezepten sucht, darf sich nicht wundern, wenn er noch Tage später Werbung für Schlankheitsprodukte angezeigt bekommt. Und wer sich einmal über Mallorcas Landschaft informiert hat, wird womöglich auch dann mit Last-Minute-Reisen zur Ferieninsel gelockt, wenn er ein Nachrichtenportal besucht oder online shoppt. Web-Unternehmen heften sich an die Fersen der Nutzer, um mehr über sie herauszufinden - und beispielsweise gezielt Werbung zu schalten. Wem das suspekt ist, der kann seine Spuren verwischen.
Für die Werbe-Industrie ist das Wissen um Hobbys, Einkommen oder Gesundheitsprobleme von Konsumenten Gold wert. Passgenaue Anzeigen versprechen gute Verkaufschancen und damit höhere Preise. Daher verfolgen viele Website-Betreiber und Suchmaschinen, Werbevermarkter und Datenhändler, was Nutzer online tun - man spricht von Tracking (englisch: Zuordnung, Verfolgung). Nicht immer geschieht das so offensichtlich wie bei den Anzeigen, die immer wieder auftauchen - die Branche nennt diese Technik übrigens Re-Targeting.

Netz-Spionage boomt

Die Überwachung sei deutlich tiefgreifender und aufdringlicher, als die Mehrzahl der Nutzer wisse, warnte das "Wall Street Journal" ("WSJ") im Juli nach einer Untersuchung der 50 beliebtesten US-Websites. "Eines der am schnellsten wachsenden Geschäftsfelder im Internet ist es, Nutzer auszuspionieren."
Dabei mischen viele Anbieter mit. Relativ bekannt ist Analytics, ein Tracking-Dienst von Google: Wenn Website-Betreiber die Software einbinden, erhalten sie Statistiken zum Besuch ihres Portals. Im Gegenzug werden Daten an den Internet-Riesen durchgeschleust. Nutzer können den Dienst immerhin auf einer Google-Website ausschalten. Unbekannter, aber deutlich aggressiver sind Datenhändler, die laut "WSJ" detaillierte Profile anlegen und verkaufen.

"Aktive und informierte Einwilligung" gefordert

Was Datenschützer besonders alarmiert, erklärt Markus Hansen vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) in Kiel: "Die meisten Menschen wissen nicht, dass Tracking-Dienste existieren. Dementsprechend gucken sie auch nicht, welche Datenspur sie hinter sich herziehen."
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte daher vor kurzem, dass Internet-Unternehmen sich eine "aktive, informierte Einwilligung von den Anwendern" einholen müssen, bevor sie Daten erheben und verarbeiten. Die Wirtschaft lehnt eine solche Regelung ab - das würde werbefinanzierte Web-Angebote unmöglich machen, lautet das Gegenargument. Zudem sei zielgenaue Werbung auch für den Surfer nützlich.

Cookie-Einstellungen überprüfen

Wenn Nutzer etwas gegen die Schnüffel-Technologie haben, helfen sie sich am besten selbst. Als Spione kommt eine spezielle Art von Cookies zum Einsatz. Diese Dateien sind an sich harmlos: Sie ermöglichen Website-Betreibern, Besucher wiederzuerkennen. "Online-Läden nutzen diese Funktion zum Beispiel, um sich den Einkaufskorb ihrer Kunden zu merken", sagt Prof. Norbert Pohlmann von der Fachhochschule Gelsenkirchen. "Die Idee ist zunächst etwas Positives", so der Sicherheitsexperte. Doch immer mehr Unternehmen nutzen die Dateien mittlerweile, um Nutzern nachzuschnüffeln. "Diese Tracking-Cookies kommen üblicherweise nicht vom Webserver, den ich aufrufe, sondern von anderen Servern", sagt Datenschützer Hansen.
Zum Selbstschutz können Nutzer dem Browser verbieten, Cookies von Drittanbietern anzunehmen - das sind jene Dateien, die das Surfverhalten über mehrere Websites verfolgen. Wie das mit Mozilla, Internet Explorer und Opera geht, beschreiben die Datenschützer aus Kiel auf ihrer Website. "Manchmal führt das Abschalten allerdings zu Problemen, ohne dass man gleich merkt, woran es liegt", warnt Hansen.

Adblock Plus blockt Werbungen

Zumindest einen Grundschutz bietet auch der private Modus des Browsers, den Internet Explorer, Firefox und Co. unter verschiedenen Namen anbieten. Die Funktion löscht nach jeder Sitzung Cookies und den Verlauf der besuchten Seiten. "Wenn ich dann wieder eine Website besuche, bin ich für den Betreiber erst mal ein Fremder - zumindest bis ich mich irgendwo einlogge", erklärt Norbert Pohlmann.
Besonders hartnäckigen Schnüffel-Dateien rückt diese Funktion jedoch nicht zuleibe. Sogenannte Flash-Cookies etwa verwaltet nicht der Browser, sondern die verbreitete Multimedia-Software von Adobe, und zwar in einem eigenen Ordner auf der Festplatte. Hier hilft die Firefox-Erweiterung Better Privacy, die die Dateien auf Wunsch nach jeder Sitzung löscht.
Das englischsprachige Add-On Ghostery - verfügbar für alle großen Browser außer Opera - zielt auf Tracking-Dienste wie Google Analytics ab. Nutzer haben die Möglichkeit, sie einzeln zuzulassen oder zu stoppen. Ähnliches gilt für den Werbeblocker Adblock Plus. Erfahrene Anwender können mit No Script Skripte aller Art blockieren, darunter auch Tracking-Dienste.

Bundesrichter sprechen Gewerkschaft Tariffähigkeit ab

Die Chancen Zehntausender Leiharbeiter auf eine bessere Bezahlung sind gestiegen. Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) in Erfurt darf die Spitzenorganisation der Christlichen Zeitarbeitsgewerkschaften, der Billigverträge vorgeworfen wurden, künftig keine Tarifverträge mehr abschließen (1 ABR 19/10). Die obersten Arbeitsrichter sprachen der Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen (CGZP) die Tariffähigkeit ab. Zur Gültigkeit bestehender CGZP-Verträge machte der Erste Senat zunächst keine Angaben.
Es sei jedoch zweifelhaft, dass die CGZP in der Vergangenheit tariffähig war, sagte BAG-Sprecher Christoph Schmitz-Scholemann. Die Chancen von Zeitarbeitern auf gleiche Bezahlung wie die Stammbelegschaften der entleihenden Unternehmen, hätten sich mit der Gerichtsentscheidung erhöht. Die Justiziarin der Gewerkschaft Verdi, Martina Trümner, vertrat die Ansicht, dass Leiharbeiter jetzt höhere Lohnansprüche für vergangene Jahre einklagen könnten. Der Vorsitzende der CGZP, Gunter Smits, bezweifelte, dass mit dem BAG-Urteil bestehende Tarifverträge hinfällig werden. Er schloss den Gang seiner Organisation vor das Bundesverfassungsgericht nicht aus.

Sommer: "Wir sind einen Schritt weiter"

Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer erklärte: "Mit dem Urteil sind wir einen Schritt weiter auf dem langen Weg, Tarifdumping zu unterbinden." Nach Ansicht von Verdi können auch Sozialversicherungsbeiträge nun nicht mehr auf Basis der bisherigen Billigtarife erhoben werden. "Die Arbeitgeber können sich damit auf erhebliche Nachforderungen einstellen", kündigte Verdi-Vize Gerd Herzberg an. Fachleute gehen dabei von einem Volumen möglicher Sozial-Nachzahlungen von einer halben Milliarde Euro pro Jahr aus. Rückforderungen seien für die vergangenen vier Jahre möglich, hieß es in Fachkreisen.
Auch nach Einschätzung der IG Metall können tausende Zeitarbeiter nachträglich gleichen Lohn einklagen. Außerdem seien nun die Sozialversicherungsträger am Zug, über Jahre hinweg nicht bezahlte Sozialversicherungsbeiträge nachzufordern, erklärte der Justiziar der Gewerkschaft, Thomas Klebe. Es handele sich voraussichtlich um Millionenbeträge. "Mit diesem Beschluss steht fest, dass die mit der CGZP abgeschlossenen Tarifverträge unwirksam sind und alle danach bezahlten Beschäftigten Ansprüche auf gleiche Bezahlung und gleiche Arbeitsbedingungen wie die Stammbeschäftigten haben", sagte Klebe. Es müssten lediglich die individuellen Verjährungsfristen beachtet werden. Die Gewerkschaften wollen die Kläger unterstützen.

Urteil fiel bereits in Vorinstanz

Die Entscheidung des BAG sei ein unübersehbares Signal an die Arbeitgeber, nicht länger Pseudogewerkschaften zum Lohndumping einzusetzen - weder in der Leiharbeit noch in anderen Bereichen, sagte Klebe. Tarife der Christlichen Spitzenorganisation sollen nach Schätzungen für etwa 200.000 der bis zu 900.000 Zeitarbeiter in Deutschland abgeschlossen worden sein. Verdi-Vize Herzberg und Sommer forderten die Bundesregierung auf, gesetzliche Lösungen gegen Lohndumping in der Zeitarbeitsbranche zu schaffen. Seit längerem streitet die Bundesregierung über einen Mindestlohn für Leiharbeiter.
Das Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg als Vorinstanz hatte der christlichen Spitzenorganisation bereits im Dezember 2009 die Tariffähigkeit abgesprochen. Verdi und das Land Berlin zweifelten die CGZP-Tariffähigkeit an. Der Erste Senat des Bundesarbeitsgerichts begründet seine Entscheidung damit, dass die drei christlichen Einzelgewerkschaften ihre Tarifhoheit nur für die Zeitarbeitsbranche an die CGZP abgetreten hatten.

"Equal-Pay-Prinzip" gesetzlich geregelt

Die CGZP soll Verträge vor allem mit dem Arbeitgeberverband Mittelständischer Personaldienstleister (AMP) abgeschlossen haben. Dessen Anwalt Mark Lembke hatte bei Rückzahlungen vor einer möglichen Pleitewelle in der Zeitarbeitsbranche gewarnt. "Es geht um die Existenz von vielen tausenden Zeitarbeitsfirmen, wenn es zur Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen kommt", sagte Lembke in der mehrstündigen Verhandlung. Von etwa 1600 betroffenen Firmen, darunter auch kleinen Verleihern mit Haustarifverträgen, ist die Rede.
Rechtlich ist es so, dass Leiharbeiter, für die es keinen gültigen Tarifvertrag gibt, Anspruch auf gleiche Bezahlung wie die Stammbelegschaften in den entleihenden Unternehmen haben. Das "Equal-Pay-Prinzip" ist gesetzlich geregelt. Das Bundesarbeitsgericht habe mit dem Verfahren Neuland beschritten, sagte Gerichtspräsidentin Ingrid Schmidt, die auch Vorsitzende des Ersten Senats ist. Die obersten deutschen Arbeitsrichter hätten sich bisher noch nicht mit einer Spitzenorganisation auf Arbeitnehmerseite befassen müssen, "die in eigenem Namen Tarifverträge abgeschlossen hat".

Wintermärchen in der deutschen Wirtschaft

Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland wird nach Einschätzung des ifo-Instituts im kommenden Jahr an Fahrt verlieren. Die Konjunkturampeln seien zwar weiterhin auf Grün gestellt, sagte ifo-Chef Hans-Werner Sinn. "Das konjunkturelle Expansionstempo wir dabei aber wohl merklich geringer sein als im laufenden Jahr." Nach einem Wachstum von voraussichtlich 3,7 Prozent in diesem Jahr rechnet das ifo-Institut für in seiner Prognose für 2011 mit 2,4 Prozent.
Auf die Verbraucher könnten infolge des Aufschwungs höhere Preise zukommen. Die ifo-Forscher rechnen für 2011 mit einer Inflationsrate von 1,7 Prozent. Die Aufregung um den Euro ist aus Sicht von Sinn übertrieben. "Ich glaube, der Euro wird überleben." Die Krise sei nicht so groß, wie sie gemacht werde.
Deutliche Verbesserungen erwartet Sinn auf dem Arbeitsmarkt. "Die Arbeitslosigkeit dürfte im Jahresdurchschnitt um 300.000 Personen sinken." Nachdem die Firmen in diesem Jahr vor allem Zeitarbeiter eingestellt hätten, sei 2011 auch mit Zuwächsen bei den Stammbelegschaften zu rechnen. Damit dürfte die Arbeitslosenquote auf sieben Prozent sinken.

Warten auf den ifo-Index

Die Erholung der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr hat nach Worten von Sinn alle Rekorde gebrochen. "Wir haben überhaupt noch nie so einen starken Wirtschaftsaufschwung gesehen beim ifo-Institut." Dabei habe sich Deutschland deutlich besser geschlagen als die meisten anderen Länder. "Die Konjunktur ist das reinste Wintermärchen."
Am 17. Dezember gibt das ifo-Institut seinen viel beachteten ifo-Index bekannt, der als wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft gilt. Im November war der Index zum sechsten Mal in Folge gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung geklettert. Unter Volkswirten wird mit Spannung erwartet, ob sich der Trend auch zum Jahresende fortgesetzt hat.

Gewerkschaften wollen drei Prozent mehr

Die Gewerkschaften fordern drei Prozent mehr Gehalt für die Angestellten im öffentlichen Dienst der Länder. Zunächst solle es einen Sockelbetrag von 50 Euro für jeden Beschäftigten und dann eine lineare Erhöhung von drei Prozent geben. Die Laufzeit des neuen Vertrages soll 14 Monate betragen. Auf diese Forderungen einigten sich Verdi und die Tarifunion des Beamtenbundes.
Die Verhandlungen sollen am 4. Februar in Potsdam beginnen. Nach Angaben des Beamtenbundes sind rund 800 000 Angestellte betroffen. Die Arbeitgeber forderten bereits Zurückhaltung. Die Steuereinnahmen lägen trotz der wirtschaftlichen Erholung immer noch unter dem Niveau von 2008, sagte der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, Hartmut Möllring, am Wochenende. Die Gewerkschaften wollen erreichen, dass das Verhandlungsergebnis auch auf 1,24 Millionen Landes- und Kommunalbeamte übertragen wird.
Verdi-Chef Frank Bsirske sagte, mit dem wirtschaftlichen Aufschwung habe sich auch die Finanzlage der Länder verbessert. "Wir wollen, dass die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes nicht von der allgemeinen Entwicklung abgekoppelt werden." Der Landesbereich müsse als Arbeitgeber attraktiv bleiben. So mache sich bereits heute an den Unikliniken ein Fachkräftemangel bemerkbar. Die Hochschulen stünden im Wettbewerb mit internationaler Konkurrenz. Das geforderte Gesamtpaket würde die Arbeitgeber laut Bsirske insgesamt 3,6 Milliarden Euro kosten.

Beckenbauer "enttäuscht" von FIFA-Verhalten

Nach der umstrittenen Doppelvergabe der Fußball- Weltmeisterschaften 2018 und 2022 hat Franz Beckenbauer den Weltverband FIFA heftig kritisiert. "Mein Vertrauen zur FIFA ist eingeschränkt", sagte die deutsche Fußball-Legende der "Bild"-Zeitung. Beckenbauer, der als Mitglied der FIFA-Exekutive mit abstimmen durfte, stört sich vor allem am Umgang mit den Ländern, die beim Votum am 2. Dezember in Zürich Enttäuschungen erleben mussten.
"Ich bin enttäuscht, wie die FIFA nach der Wahl mit dem Ergebnis umgegangen ist. Man hat sieben unterlegene Länder der Blamage preisgegeben. Besonders England und Australien", wetterte der "Kaiser". Seine Amtszeit in der FIFA-Exekutive läuft im März 2011 ab.

England und Australien nur knapp gescheitert

Die ambitionierten Engländer waren bereits in der ersten Wahlrunde mit nur zwei Stimmen ausgeschieden. Russland wurde zum Gastgeber der WM 2018 gewählt. Australien war sogar mit nur einer Stimme gescheitert. Ausrichter des Spektakels 2022 ist Katar. "Uns Exekutivmitgliedern wurde erklärt, dass weder wir selbst noch die Öffentlichkeit die genauen Stimmenzahlen erfahren. Uns wurde nach jedem Wahlgang nur verkündet, welches Land ausgeschieden ist", erzählte Beckenbauer, "und dann höre ich ein paar Stunden später aus dem Radio, wer wie viele Stimmen erhalten hat." 

Kroos fällt aus - van Bommel krank

Für Fußball-Nationalspieler Toni Kroos von Bayern München ist die Vorrunde beendet. Wegen einer starken Stressreaktion im linken Mittelfuß erhielt der 20-Jährige einen Gips und fällt damit für die beiden ausstehenden Spiele bis zur Winterpause am Sonntag in der Liga und am 22. Dezember im DFB-Pokal beim VfB Stuttgart aus.

Gefahr einer Stressfraktur besteht

Ob Kroos im Trainingslager des deutschen Rekordmeisters in Katar (2. bis 9. Januar) wieder voll belastbar ist, soll eine Untersuchung am 23. Dezember zeigen. Der Mittelfeldspieler hatte nach dem Spiel gegen St. Pauli (3:0) am vergangenen Samstag über Schmerzen im Fuß geklagt. Nach einer Kernspintomografie entschied Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, den Fuß von Kroos ruhigzustellen, da sogar die Gefahr einer Stressfraktur bestand.

Auch Mark van Bommel angeschlagen

Angeschlagen ist seit Dienstag auch Bayern-Kapitän Mark van Bommel. Der Niederländer meldete sich mit einem grippalen Infekt ab. Ob van Bommel am Sonntag (17.30 Uhr/live im N24.de-Ticker) einsatzfähig ist, steht noch nicht fest. Dagegen befindet sich Torjäger Mario Gomez auf dem Weg der Besserung. Der Stürmer war gegen St. Pauli wegen einer Erkältung ausgefallen.

Robben auf dem Weg zurück ins Team

Derweil unternimmt Superstar Arjen Robben erste Schritte auf dem Weg zurück zur Normalität. Am Montag absolvierte der Niederländer erste Übungen mit dem Ball, ab Donnerstag soll er im Zuge seines Rehaprogramms erstmals zumindest einen Teil des Mannschaftstrainings mitmachen. Erst in Katar soll Robben, der wegen eines Muskelrisses im Oberschenkel die komplette Hinrunde verpasst hat, dann wieder voll einsteigen.

Schmidt bedankt sich für Anteilnahme

Altbundeskanzler Helmut Schmidt (91) will sich für die Anteilnahme am Tod seiner Frau Loki bedanken. Tausende, die ihm einen Brief schrieben, bekämen eine gedruckte Danksagung, kündigte Schmidt in der ARD-Talksendung "Menschen bei Maischberger" an. Loki Schmidt war am 21. Oktober im Alter von 91 Jahren gestorben. Auf die Frage der Moderatorin Sandra Maischberger, wie es ihm heute gehe, sagte der Witwer: "Nicht ganz so gut, wie vor einem Jahr." Er stimmte zu, dies sei eine "hanseatische Untertreibung".
Die vom Fernsehen übertragene Trauerfeier hat Schmidt zugesetzt: "Angenehm ist es nicht, wenn man tieftraurig ist und die Kameras des Fernsehens auf das eigene Gesicht gerichtet sind." Bei den Fragen nach seinem Leben ohne Loki war dem Altkanzler, der in der Sendung wie üblich mehrere Zigaretten rauchte, die Trauer noch anzumerken. Ob er schon Hilfe von Freunden angenommen habe, wie sie ihm Hamburgs Ex-Bürgermeister und Familienfreund Henning Voscherau (SPD) in seiner Trauerrede angeboten hatte? "Einstweilen ist es noch nicht notwendig." Schmidt, der am 23. Dezember 92 Jahre alt wird, will an einer alten Tradition festhalten und eine kleine Zahl alter Freunde zum Abendessen einladen.
In Fahrt kam der Altkanzler, als es um politische Themen ging. Nachdrücklich mahnte er in Europa eine gemeinsame ökonomische Politik an. "Da fehlt es an Entschlusskraft, da fehlt es an Führung", sagte Schmidt. Ökonomische Kompetenz vermisse er in Frankreich. Auf Maischbergers Frage, wie es damit in Deutschland aussehe, antwortete Schmidt: "Da muss ich lange zögern, bis mir etwas Diplomatisches einfällt." Eine klare Antwort blieb er dann schuldig.

Schmidt äußert sich auch zu aktuellen Geschehnissen

Doch wenn die Europäer ihren ökonomischen Auftrag nicht erfüllten, dann würden sie zu einer Randerscheinung der Weltpolitik. "In diesem Jahrhundert steht die Selbstbehauptung der europäischen Zivilisation auf dem Spiel", mahnte der 91-Jährige angesichts aufstrebender Länder wie China und Indien. Keine Zweifel ließ Schmidt an seiner Unterstützung für die gemeinsame europäische Währung, den Euro, aufkommen - "weil die Europäische Zentralbank ihre Sache bisher makellos gemacht hat."
Klare Aussagen traf Schmidt auch über den jüngsten Truppenbesuch von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und dessen Frau in Afghanistan - "Ich habe mich darüber gewundert" - sowie über den Ruf der Wirtschaft nach Fachkräften: "Dann sollen sie sie ausbilden."

Papst Benedikt kommt nach Deutschland

Der genaue Termin des Papstbesuchs im kommenden Jahr in Deutschland steht fest: Benedikt XVI. wird vom 22. bis 25. September 2011 zu seiner ersten offiziellen Staatsvisite in sein Heimatland kommen. Das teilten die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Bundespräsidialamt mit. "Wir werden jetzt umgehend in die Programmplanungen einsteigen", sagte der DBK-Vorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch.
Stationen der Papstreise sollen die Hauptstadt Berlin, das Bistum Erfurt und das Erzbistum Freiburg sein. Freiburg bildet den Abschluss der Reise. Hier wird der Papst voraussichtlich am 24. und am 25. September Station machen. Bei seiner Freiburg-Visite will der Papst nach Angaben der DBK vor allem pastorale Zeichen setzen. Geplant sind unter anderem ein Besuch des Freiburger Münsters sowie ein Gottesdienst im Freien. Der Ort dieser Papstmesse, zu der mehrere tausend Menschen erwartet werden, steht noch nicht fest. Unklar ist ebenfalls, wo der Papst in Freiburg übernachten wird.

"Es ist für mich ein besonderes Zeichen"

Die Erzdiözese ernannte Domkapitular Peter Birkhofer zum Koordinator für den Papstbesuch. Der 46-Jährige wird eine Koordinationsstelle leiten, die neu eingerichtet wird. Diese werde in den kommenden Monaten die Detailplanung für den Papstbesuch erarbeiten. Freiburgs Erzbischof Zollitsch erklärte, er sehe dem Besuch des Pontifex "mit großer Freude" entgegen. Wegen der Papst-Reise werde die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda auf den Oktober 2011 verschoben.
"Es ist für mich ein besonderes Zeichen, dass der Heilige Vater mit Thüringen ein ostdeutsches Bundesland besuchen wird", sagte Bundespräsident Christian Wulff. "Der Beitrag der christlichen Kirchen zum Fall des Eisernen Vorhangs in Europa kann damit eindrucksvoll gewürdigt werden." Der aus Marktl am Inn (Bayern) stammende Joseph Ratzinger war als Papst bisher zweimal - 2005 und 2006 - in Deutschland. Beide Besuche hatte der 83-Jährige aber ausdrücklich als pastoral oder privat bezeichnet.

Karlsruher Gangster waren "Gentlemen-Räuber"

Bei den in Karlsruhe getöteten Bankräubern handelt es sich tatsächlich um die seit mehreren Jahren gesuchten "Gentlemen-Räuber". Das ist das Ergebnis einer von der Staatsanwaltschaft und dem Polizeipräsidium Karlsruhe vorgestellten DNS-Analyse. Laut der Karlsruher Polizeipräsidentin, Hildegard Gerecke, ist damit eine seit 1995 andauernde Serie von mindestens 21 bewaffneten Banküberfällen mit einer Gesamtbeute von mehr als zwei Millionen Euro zu Ende.
Über den Verbleib des bei den vergangenen Überfällen erbeuteten Bargeldes gibt es allerdings bislang keine konkreten Erkenntnisse, fügte Kriminaloberrat Hubert Wörner hinzu. Zudem fahndet die Polizei weiterhin nach einem dritten Täter, der sich bis zum Jahr 2002 an mehreren der Überfälle beteiligt haben soll. Auf die Mitwirkung eines dritten Täters bei dem Überfall am vergangenen Freitag gebe es allerdings noch keine Hinweise, sagte Wörner.
Der Ausdruck "Gentlemen-Räuber" geht darauf zurück, dass die Bankräuber bei ihren ersten Taten einige Gegenstände zurückschickten, unter anderem Fahrzeugschlüssel und bei ihren Überfällen auf die Bankangestellten angeblich Rücksicht genommen haben. Die Taten ereigneten sich insbesondere im nordbadischen sowie im angrenzenden südpfälzischen Raum.

Räuberin vor Selbstmord von mehreren Schüssen getroffen

Laut dem Obduktionsbericht beider Täter wurde die 38-jährige Bankräuberin von mehreren Schüssen getroffen, bevor sie sich selbst mit einem Kopfschuss das Leben nahm. Auch ihr 40-jähriger Ehemann wurde von mehreren Kugeln getroffen, bevor er durch einen Schuss im Brustbereich getötet wurde.
Nach dem Ergebnis der Spurensicherung wurden von den aus Tschechien stammenden Tätern mindestens zehn Schüsse abgegeben, meist von der Schusswaffe des Mannes. Zudem hatte der 40-Jährige den Angaben zufolge noch zwei volle Magazine mit insgesamt 28 Schüssen bei sich. Gerecke zufolge hatten Zeugenbefragungen ergeben, dass die Täter zuerst das Feuer eröffneten. Wie viele Schüsse die Beamten abfeuerten, ist jedoch weiterhin unklar.
Gerecke betonte in diesem Zusammenhang, dass der Schusswaffengebrauch der Beamten nicht nur gerechtfertigt sondern auch geboten gewesen sei, und lobte deren Verhalten im Einsatz als "vorbildlich". Zudem sagte sie, dass sich die bei dem Schusswechsel verletzte Polizeibeamtin auf dem Weg der Besserung befinde und voraussichtlich noch in dieser Woche aus der Klinik entlassen werden solle.

Unterwegs mit Bus und Bahn

Laut Kriminaloberrat Wörner war das Räuberpaar zwei Tage vor der Tat in einem Hotel in Pforzheim abgestiegen. In diesem Hotel waren sie bereits einmal im Juli dieses Jahres gewesen, wo sich auch der letzte Überfall auf eine Sparkassenfiliale in Karlsruhe ereignete. In ihrem Hotelzimmer entdeckten die Beamten neben persönlichen Papieren und Urkunden auch die Schlüssel zu einem in der Nähe des Hotels abgestellten Fahrzeugs mit tschechischer Zulassung. Die Beamten gehen davon aus, dass die Räuber mit diesem Fahrzeug nach Deutschland einreisten.
Vom Hotel aus ist das Paar den Angaben zufolge offenbar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Karlsruhe gefahren. Warum sich die Räuber ausgerechnet diese Bank aussuchten, konnte Wörner allerdings nicht sagen. Klar sei lediglich, dass sie sich meist Banken an Orten aussuchen, die eine Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz haben.

Paar lebte offenbar unauffällig und bürgerlich

Wörner zufolge war das verheiratete Paar weder in Deutschland noch in Tschechien polizeilich in Erscheinung getreten. Den Angaben zufolge lebten sie in einem kleinen Ort in Tschechien völlig unauffällig und bürgerlich. Was sie mit dem erbeuteten Geld machten, ist laut Wörner noch unklar. Bei einer Hausdurchsuchung der Täterentdeckten die Polizei unter anderem Kleidung, die die Täter wahrscheinlich bei dem Banküberfall im Juli dieses Jahres getragenhatten. Wörner gab zudem bekannt, dass der 40-Jährige offenbar auch einen Bezug zum süddeutschen Raum hatte. Weitere Details wollte er auf Anfrage jedoch nicht nennen.

Schwere Krawalle nach Berlusconis Triumph

Nach dem knappen Sieg des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi bei einem Misstrauensvotum ist es in Rom zu heftigen Protesten gekommen. Eine Gruppe von einigen hundert Demonstranten verwüstete bei Straßenschlachten mit der Polizei Teile des historischen Zentrums der Stadt. Wie italienische Medien berichteten, setzten die Randalierer unter anderem ein Fahrzeug der Stadtreinigung und ein Auto der Finanzpolizei in Brand. Mindestens 40 Menschen wurden verletzt.
Berlusconi hatte sich einem von der Opposition beantragten Misstrauensvotum stellen müssen. Er gewann die Abstimmung mit nur wenigen Stimmen Vorsprung. Kritiker hatten zuvor von Stimmenkauf und Bestechung gesprochen.
Kurz nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses scherte eine gewalttätige Gruppe aus einer der zahlreichen Kundgebungen in der Innenstadt aus und versuchte, zum Abgeordnetenhaus vorzudringen. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein. Demonstranten zündeten drei selbstgebaute Sprengsätze in einer Gasse in der Nähe des Parlaments. Andere bewarfen die Beamten mit Eiern und Farbe. Auf der zentralen Via del Corso gingen zahlreiche Schaufenster zu Bruch.
Das Parlamentsgelände im Zentrum der italienischen Hauptstadt war schon am Morgen von der Polizei abgeriegelt worden. Mehrere Kundgebungen und eine Menschenkette waren angekündigt worden, um gegen die Politik der Regierung Berlusconi zu demonstrieren und den Sturz des Regierungschefs zu fordern. Über 1500 Polizisten wurden aufgeboten, um Übergriffe zu verhindern. Vor allem Schüler und Studenten versammelten sich zu Protesten gegen die Sparpolitik der Regierung.

Julian Assange bleibt vorerst in Haft

Die schwedische Justiz will Berufung gegen die Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange einlegen. Das bestätigte ein Londoner Gericht. Über diese Entscheidung hatte es zuvor Konfusion gegeben. Die BBC hatte zuvor unter Berufung auf den Anwalt von Assange berichtet, die schwedischen Behörden verzichteten auf eine Berufung. Dies wurde wenig später korrigiert.
Ein Londoner Gericht hatte der Freilassung Assanges nach einer Woche Haft gegen die Zahlung von Sicherheitsleistungen in Höhe von insgesamt 240.000 Pfund zugestimmt. Außerdem wurden Auflagen wie das Tragen einer elektronischen Fußfessel erlassen.
Die schwedischen Strafverfolgungsbehörden verdächtigen Assange, zwei Frauen sexuell missbraucht zu haben. Der Internet-Aktivist wird in Großbritannien auf der Grundlage eines in Schweden ausgestellten, EU-weiten Haftbefehls festgehalten.

Anwalt spricht von "Schauprozess"

Die Unterstützer von Assange, darunter der US-Filmemacher Michael Moore, halten die Vorwürfe für vorgeschoben. Sie glauben an politische Motive, nachdem Wikileaks in den vergangenen Monaten tausende von brisanten Dokumenten öffentlich gemacht hatte. Die Dokumente enthalten vertrauliche Details über die Kriege im Irak und Afghanistan sowie über internationalen diplomatischen Schriftverkehr.
Der Anwalt von Assange, Mark Stephens, kritisierte die Entscheidung zur Berufung gegen die Gerichtsentscheidung. "Dies hier verwandelt sich in einen Schauprozess", sagte er.

Mutter meldet sich zu Wort

Wikileaks hatte in den vergangenen Monaten tausende vertrauliche Dokumente mit Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie über den Schriftverkehr internationaler Diplomaten veröffentlicht. Damit kam vor allem die US-Regierung in die Defensive.
Kurz vor der erneuten Anhörung vor Gericht hatte Assange sich über seine Mutter zu Wort gemeldet. "Ich fordere die Welt auf, meine Arbeit und meine Leute vor diesen illegalen und unmoralischen Handlungen zu schützen", ließ er mit Blick auf die Vorwürfe sexueller Vergehen gegen ihn von seiner Mutter mitteilen.

"Visa, Mastercard und Paypal Instrumente der US-Außenpolitik"

"Ich bleibe meinen Idealen, zu denen ich mich immer bekannt habe, treu", zitierte die Mutter des 39-Jährigen ihren Sohn in einem Interview mit dem australischen Nachrichtensender "7 News". "Dieser Prozess hat meine Entschlossenheit eher noch bekräftigt." Assanges Mutter hatte nach eigenen Angaben kurz mit ihrem Sohn telefonieren dürfen. Er sitzt seit seiner Festnahme vor einer Woche in einem Gefängnis im Süden Londons.
"Wir wissen jetzt, dass Visa, Mastercard und Paypal Instrumente der US-Außenpolitik sind", wurde er von seiner Mutter zitiert. In den vergangenen Tagen hatten Unterstützer von Wikileaks die Websites der Unternehmen angegriffen und zum Teil lahmgelegt. Am Dienstag war das Internet-Banking der Royal Bank of Scotland zeitweise nicht erreichbar. Ob es einen Zusammenhang zu Wikileaks gab, war zunächst nicht klar.

24-Stunden-Überwachung

Sein Londoner Anwalt Mark Stephens hatte sich über die Haftbedingungen für seinen Mandanten beschwert. Er dürfe seine Zelle nur für rund eine halbe Stunde am Tag verlassen und weder mit anderen Gefängnisinsassen Kontakt aufnehmen, noch die Bücherei nutzen oder Fernsehen schauen. Er stehe unter 24-Stunden-Überwachung.
Dem 39 Jahre alten Australier wird in Schweden der sexuelle Missbrauch zweier Frauen vorgeworfen. Der Haftbefehl war bereits mehrmals erlassen und wieder aufgehoben worden. Nachdem Schweden einen EU-weiten Haftbefehl gegen ihn ausgestellt hatte, stellte sich Assange am vergangenen Dienstag den britischen Behörden. Diese müssen über eine Auslieferung an Schweden entscheiden.

Domain-Adresse .xxx für Schmuddel-Seiten

Die Einrichtung eines Rotlicht-Bezirks im Internet rückt nun offenbar doch näher. Nach einer schon ein Jahrzehnt anhaltenden Debatte beschloss die für die Vergabe von neuen Domain-Adressen zuständige Organisation ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) jetzt, einen Vertrag mit der Firma ICM Registry über den Vertrieb der Web-Adressänderung .xxx voranzutreiben.

xxx steht für pornographische Inhalte

Erst im Juni war beschlossen worden, die Verhandlungen über einen Vertrag aufnehmen. Die Web-Adress-Endung .xxx käme dann zu den schon bestehenden Top-Level-Domains wie .com oder .org hinzu. Bevor die ersten Websites mit der neuen Endung, die auf pornografische Inhalte hinweisen soll, eingerichtet werden können, wird aber noch etwas Zeit vergehen. Zuerst sollen nämlich noch Regierungen weltweit befragt werden.

Benutzug der Domain ist freiwillig

Der Chef des Registrars ICM, Stuart Lawley, erklärte, von einer .xxx-Domain würden alle profitieren. Die Betreiber pornografischer Seiten hätten den Vorteil, dass sie leichter zu finden seien, Kunden könnten sicherer sein, dass sie nicht auf Websites landeten, die es nur auf Kreditkartenbetrug abgesehen hätten. Die Nutzung der .xxx-Domain wäre aber freiwillig. Kritiker bezweifeln, dass bestehende pornografische Websites zum Beispiel ihre .com-Adressen aufgeben.
ICM Registry hatte 2000 erstmals die Einrichtung der .xxx-Domain beantragt und dies 2004 wiederholt. ICANN erteilte dann schon 2005 eine vorläufige Genehmigung, die später aber wieder zurückgezogen wurde. Dagegen legte ICM Registry Widerspruch ein und bekam Recht. Die Pornoindustrie befürwortet die .xxx-Domain nur halbherzig, da sie eine Gettoisierung befürchtet. ICM hofft auf einen Start im zweiten Quartal 2011.

China ächzt unter massiver Inflatio

Die stark steigende Inflation in China trifft besonders die einfachen Leute. "Alles wird teurer, besonders Obst und Gemüse", klagt die 62-jährige Zhang Li. "Der Preis für Weißkohl hat sich gegenüber dem vergangenen Jahr verdoppelt - und das, obwohl die Behörden schon den Preis kontrollieren." Sonst wäre das Gemüse sogar viermal so teuer wie heute, wie die Rentnerin aus der Zeitung weiß: "Alle schimpfen." Besonders jetzt, wo sich die Chinesen gewöhnlich für den Winter mit Weißkohl eindecken. Aber auch Speiseöl, Getreide, Zucker, "ja selbst Sonnenblumenkerne sind teurer geworden".
Das Nationale Statistikamt in Peking gibt ihr Recht: "Die Preise sind über die Erwartungen hinaus gestiegen", sagt Sprecher Sheng Laiyun. Im November stiegen die Verbraucherpreise um 5,1 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 28 Monaten. Da Nahrungsmittel um 11,7 Prozent und allein Obst um 28 Prozent teurer wurden, sind die Auswirkungen für den Geldbeutel der überwiegenden Masse der Wenigverdiener in China dramatisch. "Wer kann das alles noch bezahlen?", fragt Zhang Li kopfschüttelnd. "Für die Reichen ist das kein Problem. Aber was sollen wir machen?"

Politik versucht die Preise zu stabilisieren

Die Einkommenskluft steigt - die Unruhe unter den Chinesen ist nicht nur auf den Märkten zu spüren. In einer Schule in Liupanshui in der Provinz Guizhou in Südchina randalierten Schüler in der Kantine und schlugen Fenster ein, um gegen höhere Preise für ihre Schulspeisung zu protestieren, wie Staatsmedien berichteten. Der kommunistischen Führung ist das soziale Konfliktpotenzial nicht erst seit dem Volksaufstand von 1989 bewusst, als hohe Inflation und Korruption den Nährboden für die Demokratiebewegung legten, die das Militär blutig niederschlug.
Auf der jährlichen Wirtschaftskonferenz, die den Kurs für das neue Jahr festlegte, vereinbarten Chinas Führer gerade erst, "die Stabilisierung des allgemeinen Preisniveaus stärker in den Mittelpunkt zu rücken". Wegen Anzeichen einer Überhitzung der in diesem Jahr voraussichtlich um 9,9 Prozent wachsenden Wirtschaft erwarten Experten neue Zinserhöhungen und eine Drosselung der bisher massiven Kreditvergabe. Allein im November wurde der Reservesatz für Bankeinlagen dreimal erhöht. Den Leitzins hatte die Zentralbank im Oktober zum ersten Mal seit drei Jahren angehoben.

Kreditvergabe soll gedrosselt werden

Die Wirtschaftskonferenz warnte, "nicht blindlings hohes Wachstum zu verfolgen". Die Beschäftigung und der Lebensstandard der Menschen sollen gesteigert werden. "Kredite sollten in die Realwirtschaft fließen, besonders in den landwirtschaftlichen Bereich und an kleinere Unternehmen", forderte die Regierung, nachdem das Geld in den vergangenen zwei Jahren meist an Staatsunternehmen gegangen war und vor allem in Spekulationen mit Immobilien und Aktien strömte.
Die chinesische Führung hatte angekündigt, 2011 von der "vergleichsweise lockeren" Geldpolitik zu einem vorsichtigen Kurs umzuschwenken. Konjunkturprogramme und die große Kreditgießkanne hatten die Auswirkungen der Krise recht gut aufgefangen. Ende November war das Jahresziel für neue Kredite von 7,5 Billionen Yuan (840 Milliarden Euro) schon erreicht. Im neuen Jahr sollen es maximal 7 Billionen Yuan werden, glauben Experten.

Höhere Zinsen könnten helfen

Denn nicht nur Nahrungsmittelpreise steigen, sondern auch Wohnungs- und Haushaltskosten, Rohstoffpreise und Ausgaben im Gesundheitswesen. "Die Kombination von billigen Krediten, einer Immobilienblase in vielen Städten und einer Verschlechterung der strukturellen Inflation spricht insgesamt für höhere Zinsen, um das Wachstum abzukühlen und zu verhindern, dass sich die Inflation weiter verschlimmert", sagte Ben Simpfendorfer, China-Ökonom der Royal Bank of Scotland.
Den Chinesen wird es nur ein schwacher Trost sein, wenn die Preise künftig nicht noch stärker steigen. Denn trotz aller Bemühungen zur Preisstabilisierung rechnen viele Experten 2011 unverändert mit einer Inflation von vier bis fünf Prozent. Und die Akademie der Sozialwissenschaften erwartet im neuen Jahr ein unvermindert rasantes Wachstum von zehn Prozent.

Ein Stern für Gwyneth Paltrow

Oscar-Preisträgerin Gwyneth Paltrow (38) hat den letzten Stern des Jahres 2010 auf Hollywoods berühmtem "Walk of Fame" erhalten. Auf hohen Absätzen posierte die Schauspielerin strahlend auf der in den Bürgersteig eingelassenen Plakette für die Fotografen. "Diese Stadt ist so ein wichtiger Teil meines Herzens und meiner Seele, und die Vorstellung, dass meine Enkelkinder eines Tages meinen Namen auf dem Bürgersteig lesen können, ist einfach umwerfend", sagte die zweifache Mutter, die mit Coldplay-Frontmann Chris Martin verheiratet ist. Nach Mitteilung der Veranstalter erhielt die Darstellerin den 2427. Stern auf dem Hollywood Boulevard.
Begleitet wurde die Schauspielerin von Country-Sänger Tim McGraw, ihrem Co-Star in dem neuen Film "Country Strong". Darin schlägt Paltrow ganz neue Töne an, sie singt ihre Lieder selbst. Die Story dreht sich um einen Nachwuchssänger (Garrett Hedlund), der sich in eine früher erfolgreiche Country-Sängerin (Paltrow) verliebt, deren Manager und Ehemann (McGraw) beide auf eine Konzertreise mitnimmt. Dabei geht es in Liebesangelegenheiten drunter und drüber.
Einen Oscar gewann Paltrow für ihre Hauptrolle in "Shakespeare in Love" (1999). Die Tochter der Schauspielerin Blythe Danner drehte Krimis ("Ein perfekter Mord", "Der talentierte Mr. Ripley"), Komödien ("Schwer verliebt"), Literaturverfilmungen ("Besessen") und Action-Filme ("Iron Man").

Betrüger Madoff bleibt Trauerfeier fern

Der inhaftierte US-Milliardenbetrüger Bernard Madoff wird nicht bei der Beerdigung seines Sohnes Mark anwesend sein. Dies geschehe aus Rücksicht gegenüber seiner Schwiegertochter und seinen Enkelkindern, sagte Madoffs Anwalt, Ira Sorkin. Madoff werde eine private Trauerzeremonie im Gefängnis abhalten. Sorkin machte keine Angaben darüber, ob die Gefängnisverwaltung Madoff das Recht eingeräumt hätte, an der Beerdigung teilzunehmen. Der 46-jährige Mark Madoff hatte sich am Wochenende das Leben genommen.

Bernard Madoff war im Dezember 2008 festgenommen worden, nachdem er über Jahre hinweg mit Hilfe eines ausgeklügelten Schneeball-Systems und phantastischen Renditeversprechen tausende Anleger um geschätzte 65 Milliarden Dollar geprellt hatte. 2009 wurde er verurteilt. Im Prozess hatte er gestanden, die ihm anvertrauten Summen niemals angelegt zu haben. Zu seinen Opfern zählten Banken, Privatleute und Wohltätigkeitsorganisationen.
Mark und sein Bruder Andrew waren enge Geschäftspartner ihres Vaters, der wegen Milliardenbetrugs zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Zwar gab es Ermittlungen gegen sie, doch wurden bisher keine Anschuldigungen gegen die Madoff-Söhne erhoben.

Winter-Chaos auf Autobahnen

Schnee und Eisglätte haben in der Nacht zum Dienstag erneut für Chaos auf den Straßen gesorgt. Besonders auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen kamen die Lastwagen durch die Schneedecke einfach nicht weiter und blieben stehen. Einige stellten sich quer und sorgten so für kilometerlange Staus. Es krachte gehörig, ein Mann wurde lebensgefährlich verletzt. Ansonsten blieb es aber bei Sachschäden.

90 Unfälle in Nordrhein-Wetsfalen

In Nordrhein-Westfalen zählten die Polizeibehörden insgesamt knapp 90 Unfälle seit Montagnachmittag. Auf der Autobahn 61 wurde ein Mann lebensgefährlich verletzt, als er mit seinem Wagen in die Leitplanke raste. Vor allem Lastwagen hatten mit Schnee und glatten Straßen zu kämpfen. Alleine auf der Autobahn 42 bei Oberhausen kamen mehr als 30 Brummis nicht mehr voran und sorgten für Stau. Durch das Winterchaos sei viel zu tun, sagte ein Polizeisprecher in Düsseldorf.
Auch auf den Autobahnen 1, 2, 3, 4 und 61 mussten Streckenabschnitte gesperrt werden, weil selbst Räumfahrzeuge kurzzeitig nicht durchkamen. In Niedersachsen bildete sich im Raum Hannover ein bis zu 46 Kilometer langer Stau. Auf der A2 standen mehrere Lastwagen quer. Die Menschen, die in der Kälte in ihren Fahrzeugen festsaßen, wurden vorsorglich von der Feuerwehr mit warmen Getränken und Decken versorgt. Erst später löste sich der Stau langsam auf. Auch im Landkreis Rotenburg (Wümme) wurde die A1 teilweise gesperrt, weil ein Lastwagen einfach nicht weiterkam.    

Starke Schneefälle im Osten und Süden erwartet

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte neben dem Norden und Westen auch für den Osten und Süden wieder starke Schneefälle und Eis vorausgesagt. Aus dem hessischen Wiesbaden meldete die Polizei Problemen auf der Bundesstraße 49. Auch dort blockierten mehrere querstehende Lastwagen die Fahrbahn, ebenso auf der A3 bei Koblenz in Rheinland-Pfalz. Schlimm war es besonders an der Grenze zwischen beiden Bundesländern, weil mehrere Lastwagen quer standen und die Autobahn zwischenzeitlich voll gesperrt war.    
Im Osten schien es so, als würde man mit dem Winter umgehen können. "Wir haben das Wetter im Griff", sagte ein Polizeisprecher im thüringischen Gera. In Sachsen berichteten die Behörden zwar von glatten Straßen, aber der Winterdienst sei im Einsatz und halte die Straßen frei. Nur in Westsachsen hätten sich binnen 24 Stunden 110 Unfälle ereignet.    In Baden-Württemberg und Bayern blieb es in der Nacht meist trocken. Von größeren Verkehrsproblemen blieben die Autofahrer dort verschont.

"Voyager" am Rand des Sonnensystems

Die NASA-Sonde "Voyager 1" nähert sich dem Rand unseres Sonnensystems, der sogenannten Heliopause. Schon seit 2004 liegt die 1977 gestartete Sonde durch eine äußerste Schicht unseres Sonnensystem, in dem der Sonnenwind allmählich zum Stillstand kommt. Die NASA erklärte, die Daten von "Voyager 1" zeigten, dass die Geschwindigkeit des Sonnenwinds, das ist ein Partikelstrom, der von der Sonne mit 1,6 Millionen Kilometern in der Stunde ausgestoßen wird, gegen Null sinke. "Das sagt uns, dass die Heliopause nicht weit entfernt ist", erklärte Edward Stone vom NASA Jet Propulsion Laboratory.

Noch vier Jahre bis Voyager das Sonnensystem verlässt

Es werde vermutlich noch weitere vier Jahre dauern, bis "Voyager 1" das Sonnensystem ganz verlassen habe und in den interstellaren Raum fliege. Im Juni hatten die Forscher festgestellt, dass der Sonnenwind nur noch genauso schnell ist wie die Sonde selbst. Mit "Voyager 1" wurde damals gleichzeitig auch das Schwesterraumschiff "Voyager 2" gestartet, die seitdem in entgegengesetzten Richtungen zum Rand des Sonnensystems fliegen.

61.150 Kilometer in der Stunde

"Voyager 1" ist mit 61.150 Kilometern in der Stunde unterwegs, "Voyager 2" ist mit 56.300 Kilometer in der Stunde etwas langsamer. Wenn "Voyager 1" den Rand des Sonnensystems erreicht, dann wird vermutlich der interstellare Wind zu spüren sein, der langsamer, kälter und dichter ist als der Sonnenwind.

Frankreich erhebt "Google-Steuer"

Frankreich will ab dem 1. Januar 2011 mit einer "Google-Steuer" von den riesigen Umsätzen in der Welt des Internets profitieren. Unternehmen mit Sitz in Frankreich sollen künftig auf ihre Onlineeinnahmen eine Sonderabgabe zahlen, hat eine Kommission aus Parlament und Senat beschlossen. Der Steuersatz beträgt ein Prozent und wird auf den Nettobetrag fällig. Die Abgabe wird "Google-Steuer" genannt, weil sie ursprünglich direkt den Suchmaschinen-Riesen und seine Mitbewerber treffen sollte.
Die Kommission erarbeitet zur Zeit ein Kompromisspaket für den Staatshaushalt 2011, der von beiden Kammern des Parlaments bereits gebilligt wurde. Nach erheblichen Änderungen am Entwurf erarbeiten nun Vertreter von Senat und Nationalversammlung einen Kompromiss, der dann nur noch formal angenommen werden muss. Dass der neue Gesetzesartikel wieder gekippt wird, gilt als unwahrscheinlich. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatte bereits Anfang des Jahres eine Sonderabgabe für Google sowie für dessen Konkurrenten gefordert.

Assange wettert gegen Visa und Mastercard

Nach der Blockade von Zahlungsmöglichkeiten an Wikileaks hat der Chef des Internetportals, Julian Assange, die Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard sowie das Bezahlsystem Paypal scharf kritisiert. "Wir wissen jetzt, dass Visa, Mastercard und Paypal Instrumente der US-Außenpolitik sind", erklärte der Wikileaks-Gründer in einer an seine Mutter diktierten Mitteilung, die im australischen Fernsehen verlesen wurde. "Das haben wir vorher nicht beachtet", fügte er hinzu.

US-Regierung droht erneut mit juristischen Schritten

Wikileaks hatte Ende November mit der umstrittenen Veröffentlichung von Geheimdepeschen der US-Diplomatie im Internet begonnen. Die US-Regierung drohte deswegen wiederholt mit juristischen Schritten. Die beiden Kreditkartenunternehmen sowie das Online-Bezahlsystem hatten vergangene Woche die Zahlungsmöglichkeiten an Wikileaks eingestellt. Paypal lockerte die Sperre zwar etwas, kündigte aber an, vorerst keine neuen Zahlungen zu akzeptieren.

Assange hält an seiner Überzeugung fest

Der derzeit in London inhaftierte Assange erklärte in seiner Mitteilung weiter, er halte an seinen Überzeugungen und Idealen fest. "Diese Umstände werden nicht an ihnen rütteln. Diese Entwicklungen haben meine Entschlossenheit eher bestärkt und gezeigt, dass meine Überzeugung richtig ist", sagte der 39-jährige Australier, dessen Mutter, Christine Assange, nach London gereist ist, um ihrem Sohn beizustehen. "Als Mutter fordere ich die Welt auf, meinen mutigen Sohn zu unterstützen", sagte sie dem Sender Channel 7.

Assange muss erneut vor gericht erscheinen

Assange sitzt seit einer Woche in Haft und muss heute zum zweiten Mal vor Gericht erscheinen. Seine Anwälte wollen seine Freilassung auf Kaution erreichen. Schweden fordert die Auslieferung des Australiers, dem Sexualdelikte zur Last gelegt werden. Assange bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe.

Zum Geburtstag von Ferdinand Alexander Porsche

Am 11. Dezember 2010 wurde Ferdinand Alexander Porsche, der Gründer der Luxusmarke Porsche Design, 75 Jahre alt. Der älteste Sohn von Dorothea und Ferry Porsche leitete von 1962 bis 1972 das Porsche-Designstudio in Stuttgart. In dieser Zeit entstanden dort die Entwürfe vom heutigen Klassiker 911 und vom Langstrecken-Rennwagen 904 Carrera GTS. 1972 gründete F.A. Porsche sein eigenes Designstudio, dessen Sitz er 1974 ins österreichische Zell am See verlegte. Hier gestaltete er Uhren, Brillen, Schreib- und Haushaltsgeräte sowie Industrieprodukte.

Geehrt und gemocht

"Ferdinand Alexander Porsche hat alles gestaltet, was Männern wichtig ist und Spaß macht. Zahlreiche seiner Entwürfe wurden zu Klassikern, die es sogar bis ins Museum of Modern Art in New York in New York geschafft haben", so Jürgen Geßler, Chef der Porsche Design Group. Laut Geßler ist F.A. Porsche trotzdem bodenständig geblieben: "Professor Ferdinand Alexander Porsche hat sich bewahrt, was heutzutage und insbesondere mit dieser Popularität oftmals verloren geht: Bescheidenheit und Menschlichkeit." Porsches Entwürfe wurden vielfach ausgezeichnet. So wurde er Preisträger des Jahres 1992 des "Industrieforum Design Hannover" (iF) und 1999 verlieh ihm der österreichische Bundespräsident den Professoren-Titel.

Früh übt sich

Porsche begleitete schon als kleiner Junge seinen Vater in die Entwicklungs- und Konstruktionsbüros in Zuffenhausen. Später sagte er dazu: "Ich war stolz und glücklich, dazuzugehören. Ich nehme an, das Erlebnis dieser Stunden ist im Unterbewusstsein hängen geblieben." Um den Bomben des zweiten Weltkriegs zu entgehen, zogen Porsches Eltern ins österreichische Zell am See, als Porsche sieben Jahre alt war. Bereits als Kind entwarf er seine Spielsachen selbst. Zurück in Stuttgart ging er auf die Waldorf-Schule, danach besuchte er die Hochschule für Gestaltung in Ulm. 1958 trat er dann ins Porsche-Konstruktionsbüro ein.

Funktion und moderne Kunst

Bald modellierte Porsche aus Plastilin das erste Modell eines Nachfolgers für die Baureihe 356. Auf der Frankfurter Automobilausstellung 1963 war dann zum ersten Mal der Porsche 911 zu sehen - inzwischen zählt das Fahrzeug zu den wenigen Autos, die im Museum of Modern Art (MoMA) stehen. 1962 übernahm Porsche die Leitung des Porsche-Designstudios. Alle Renn- und Sportwagen, die in den 1960er Jahren die Zuffenhausener Fabrik verließen, gehen auf ihn zurück. Dabei war Porsche immer eine strenge und klare Gestaltungslinie wichtig. "Wenn man die Funktion einer Sache überdenkt, ergibt sich die Form manchmal von allein", lautet sein Wahlspruch. Design-Gags, die erst erklärt werden müssen, lehnt er ab: "Gutes Design soll ehrlich sein."

Seit 2005 im Ruhestand

Zusammen mit den weiteren Gesellschaftern von Porsche Design gründete Ferdinand Alexander Porsche 2003 die Porsche Design Group, die mehrheitlich zur Porsche AG gehört. Im Mittelpunkt der Arbeit dieses Unternehmens stehen die Luxusmarke Porsche Design, das fahrzeugbezogene Produktprogramm und die Arbeit des Design-Studios in Zell am See. 2005 legte F.A. Porsche auf eigenen Wunsch alle Ämter im Unternehmen nieder und zog sich aus dem aktiven Berufsleben zurück.

Neuauflage des Jeep Grand Cherokee

Der Jeep Grand Cherokee ist neben seinem Bruder Wrangler genauso amerikanisch wie Mickey Mouse, McDonalds und Coca-Cola. Das US-Flair bekommt seit kurzem auch einen Hauch Italien ab, da die Jeep-Mutter Chrysler seit 2010 zur Fiat-Gruppe gehört. Das tut allerdings dem Image des großen SUVs keinen Abbruch. Der Grand Cherokee, das derzeitige Flaggschiff der Marke, kommt nun in vierter Auflage. Wir haben den großen Ami bereits getestet.

Zwei Motoren zum Start

Seit Ende November 2010 wird das neu aufgelegte SUV verkauft, zum Markstart gibt es zunächst zwei Benzinmotoren: Einen völlig neuen 3,6-Liter-V6 mit 286 PS und den bekannten 5,7-Liter-V8 mit 352 PS. Wer einen Diesel will, muss sich bis Mai 2011 gedulden: Dann kommt ein neuer Dreiliter-V6 mit 250 PS. Auch die Ausstattunglinien Laredo und Limited sind erst ab diesem Zeitpunkt zu haben. Zurzeit ist nur die komplett bestückte Top-Version Overland bestellbar.

Mehr Platz im Fond

Bei nahezu jedem Generationswechsel wächst ein Auto - meist in alle Richtungen. So auch der Grand Cherokee. Der wichtigste Wert ist wohl der Radstand. Während beim Vorgänger die Vorderachse 2,78 Meter von der Hinterachse entfernt war, wandern diese beim Neuen auf 2,91 Meter auseinander. Das kommt vor allem den Fondpassagieren zugute, die nun mehr Luft für die Knie haben.

Schnittigere Form

Der große Häuptling wurde außerdem sieben Zentimeter länger, ebenso viel breiter und vier Zentimeter höher. Das schnittige Blechgewand steht dem Grand Cherokee gut: Gegen ihn wirkt der auch schon hübsche Vorgänger nahezu blass. Zum dynamischen Aussehen tragen die neuen Proportionen bei: Der berühmte Sieben-Schlitze-Grill wurde ebenso schmaler wie die Scheinwerfer. Die Fensterpartie ist nun flacher. Geblieben sind die trapezförmigen Radhäuser, die beim Geländeeinsatz den Rädern einen großen Spielraum ermöglichen. Besonders gut gefällt uns der neue Rücken: Hier sind jetzt die Leuchten stimmig auch in die Heckklappe integriert.

Ersatzrad jetzt im Wagenboden

Die Heckklappe öffnet per Tastendruck oder Schlüsselfernbedienung elektrisch. Dahinter ist ein riesiger Stauraum, der nach Angabe des Herstellers 782 Liter fasst - gemessen nach der amerikanischen SAE-Norm. Den europäischen Wert nach der VDA-Norm gibt es noch nicht. Nach SAE hat der Vorgänger 705 Liter. Unter dem eigentlichen Gepäckabteil gibt es ein weiteres Fach: Hier hat dank der neuen Fahrwerkskonstruktion das Ersatzrad seinen neuen Platz gefunden. Beim alten Modell ist es am Wagenboden montiert und wird dort unfreiwillig zum Schmutzfänger.

Rücklehnen in der Neigung verstellbar

Mit wenigen Handgriffen lassen sich die Lehnen der Fondsitze klappen. Es entsteht eine ebene Ladefläche, die sich gut nutzen lässt. Der Fond selbst ist geräumig, die Kniefreiheit ist wirklich sehr gut und auch an der Kopffreiheit gibt es nichts auszusetzen. Der Neigungswinkel der Rücklehnen kann verändert werden, so ist Wohlfühlen auch in der zweiten Reihe möglich.

Gelungen: Frisches Styling für den Innenraum

Der Innenraum des großen SUV wurde völlig neu gestaltet. Besonders gut gefällt uns die Armaturentafel. In die aufgeräumte Mittelkonsole ist das große Navigations- und Entertainmentsystem passend integriert. Hinter dem neuen Dreispeichenlenkrad - das nach und nach in allen Jeep-Modellen Einzug halten soll - gibt es zwei große Rundinstrumente. Wie es zur Zeit Mode ist, stecken sie in Röhren, dazwischen sitzt das Display des Bordcomputers.

Laufruhiges und leises Aggregat

Per Startknopf wird der 3,6-Liter-V6 geweckt. Mit dieser Maschine kommt endlich auch ein kleiner Benziner in den großen Jeep: Der Vorgänger hatte als Einsteiger-Otto nur einen 4,7-Liter-V8 zu bieten. Der Neue ist ein Chrysler-Eigengewächs. Die Maschine liefert 286 PS und ein Drehmoment von 347 Newtonmeter. Das Aggregat ist nicht nur laufruhig, sondern auch überraschend leise. Es bringt das SUV in 9,1 Sekunden auf Tempo 100 und ermöglicht eine Spitze von 206 km/h. Den Verbrauch gibt der Hersteller mit 11,4 Liter an. Zum Vergleich: Der 231 PS starke 4,7-Liter-V8 in der dritten Generation hat sich laut Jeep 14,9 Liter genommen.

Dynamische Fahrwerksabstimmung

Der kleine Otto reicht für den Alltag völlig aus. Auf der Straße bringt er den schweren Wagen gut voran und das auch im unteren Drehzahlbereich. Eine Fünfgang-Automatik schafft die Kraft an die Räder. Sie schaltet sanft und nahezu unmerklich, zudem kann sie auch mit der Hand bedient werden. Eine komplette Neuentwicklung ist das Fahrwerk des großen Jeep: Rundum gibt es nun eine Einzelradaufhängung, hinten mit einer Mehrlenkerachse. Der große Wagen gleitet leichtfüßig und leise über den Asphalt, er lässt sich dynamisch fahren und lässt von der früheren Schwammigkeit amerikanischer Automobile nichts mehr spüren. Selbst schnell gefahrene Kurven nimmt der große Häuptling souverän und wankt dabei kaum. Das Auto ist gut gefedert und eher straff abgestimmt.

Selec-Terrain-System

Eine weiteres Novum probieren wir auf einem Offroad-Gelände aus: Das neue Selec-Terrain-System. Mittels Drehschalter in der Mittelkonsole können wir die Geländetauglichkeit unseres Testwagens in fünf Stufen optimieren. Es gibt die Schalterstellungen "Schnee", "Sand/Matsch", "Felsen", "Sport" und "Auto". In den einzelnen Programmen werden beispielsweise Traktionskontrolle und Antriebsdrehmoment auf bestmögliches Vorankommen abgestimmt. Das Selec-Terrain koordiniert elektronisch bis zu zwölf verschiedene Systeme, darunter Antrieb, Bremsen, Fahrwerk, Gasannahme, Automatikgetriebe, Verteilergetriebe und ESP.

Zwei Allrad-Systeme

Je nach Motorisierung kommt ein anderes Vierrad-Antriebssystem zu Einsatz: Unser Test-V6 ist mit dem "Quadra-Trac II"-System gekoppelt. Der permanente Allradantrieb denkt mit: Verliert eine Achse Traktion, kann die Kraft blitzschnell zu der Achse geleitet werden, die noch Verbindung zum festen Boden hat.

Luftfederung für den 5.7 V8

Der 5.7 V8 wird mit "Quadra-Drive II" verbunden: Er hat zusätzlich eine elektronische Schlupfbegrenzung im Hinterachsdifferenzial. Das System erkennt Radschlupf sofort und verteilt das Antriebsdrehmoment unmerklich an die Räder mit Traktion. Das kann auch ein einzelnes Rad sein. In Kombination mit dem V8-Motor gibt es noch ein technisches Schmäckerchen: die Luftfederung Quadra-Lift. Dieses Feature bietet einen Verstellbereich der Bodenfreiheit von insgesamt 105 Millimeter. Es arbeitet sowohl automatisch als auch manuell vom Fahrer gesteuert.

Fast 27 Zentimeter Bodenfreiheit

Je eine Luftfeder pro Rad ermöglicht fünf Höheneinstellungen. Neben normaler Fahrhöhe gibt es auch zwei Geländestufen und eine Parkstellung, welche die Karosserie um bis zu 40 Millimeter unter Normalhöhe absenkt. Im Aeromodus wird die Karosserie um 15 Millimeter unter Normalhöhe abgesenkt. Dieser Modus wird automatisch entsprechend der Fahrgeschwindigkeit gesteuert, um Fahrleistung und Verbrauch zu verbessern. Die Geländestufen werden mit dem Selec-Terrain-System eingestellt, bei der Schalterstellung "Felsen" hat das Auto fast 27 Zentimeter Bodenfreiheit, das sind 6,5 Zentimeter über Normalhöhe. Im Gelände allerdings interessiert uns die ganze Theorie herzlich wenig: Bei einer kurzen Testfahrt mit dem 5.7 V8 bewältigt das Auto den Parcours mit Schrägen, Wasserdurchfahrten, steilen Hängen und hügeligen Gräben klaglos, der Jeep macht das, was wir von einem Jeep erwarten: Heftige Untergründe meistern.

Ab 52.850 Euro

Der neue Grand Cherokee steht schon bei den Händlern, der 3.6 V6 Overland kostet 52.850 Euro, der 5.7 V8 Overland ist für 62.500 Euro zu haben. Die Wagen sind komplett bestückt, nur der Metalliclack kostet 800 Euro Aufpreis.

"Bed Intruder Song" 61 Millionen Mal angesehen

Die US-Internetplattform YouTube hat das beliebteste nutzergenerierte Video des Jahres 2010 gekürt: Zwei Versionen des Videos "Bed Intruder Song", in dem Antoine Dodson aus dem US-Staat Alabama seine Nachbarschaft vor einem Vergewaltiger warnt, seien von mehr als 61 Millionen Nutzern angeschaut worden, teilte das Google-Unternehmen mit. Bekannt wurde der 24-jährige Student zunächst, als er einem TV-Sender sichtlich erregt von einem Einbrecher berichtete, der seine Schwester vergewaltigen wollte. Die New Yorker Musikproduzenten Evan and Michael Gregory verarbeiteten seinen wortreichen TV-Appell zu einer Pop-Nummer, die sich schließlich zu einer Internet-Sensation mauserte.
Auf dem zweiten Platz der beliebtesten nutzergenerierten Videos landete eine Parodie auf den Song "Tik Tok" der US-Nachwuchskünstlerin Kesha, gefolgt von einem Video des 12-jährigen Greyson Chance, der vor kurzem mit einer eigenen Klavierversion von Lady Gagas Hit "Paparazzi" auf YouTube für Furore sorgte. Immer mehr Menschen betrachteten YouTube als Sprungbrett für ihre Karriere, sagte YouTube Community Managerin Mia Quagliarello. Beliebtestes kommerzielles Musikvideo im Jahr 2010 wurde Justin Biebers Song "Baby" mit mehr als 406 Millionen Klicks.

Amazon-Crash war Hardware-Defekt

Die europäischen Webseiten des Online-Händlers Amazon waren am Sonntagabend stundenlang nicht erreichbar. Entgegen bisherigen Vermutungen wurden die Störungen laut Amazon aber nicht durch Wikileaks-Aktivisten herbeigeführt. "Die kurze Unterbrechung unserer europäischen Retail-Websites gestern Abend lag an einem Hardware-Defekt in unserem europäischen Netzwerk-Rechenzentrum", hieß es in einer Stellungnahme.
Amazon-Kunden, die beispielsweise amazon.de aufrufen wollten, bekamen nur einen Fehlerhinweis zu sehen. Auch in Großbritannien, Frankreich und Italien waren am Sonntagabend die Server von Amazon nicht mehr erreichbar. Gegen 23.00 Uhr waren die europäischen Server wieder erreichbar. Der Ausfall der Online-Handelsplattform am Abend des dritten Adventsonntags dürfte Amazon erhebliche Umsatzausfälle bescheren.
Wikileaks-Aktivisten hatten zuvor dazu aufgerufen, die Websites von Amazon lahmzulegen. Das US-Unternehmen hatte seine Serverkapazitäten für die Veröffentlichung von geheimen Depeschen gesperrt und das Geschäftsverhältnis mit der Organisation wegen angeblicher Verstöße gegen die Geschäftsbedingungen aufgekündigt.

Amazon: Nicht auf politischen Druck gehandelt

Die Internet-Attacken auf US-Unternehmen wie Mastercard, Visa, PayPal und Amazon, die nicht länger ihre Dienste für Wikileaks bereitstellen, werden von einer Gruppe mit dem Namen "Anonymous" organisiert. Es geht um sogenannte DDOS-Angriffe, bei denen hunderte oder tausende zusammengeschlossene Computer einen Web-Server mit unsinnigen Daten-Anfragen überhäufen, bis er unter dieser Last in die Knie geht.
Amazon hatte wie die anderen angegriffenen Unternehmen betont, nicht auf einen Befehl der US-Regierung hin gehandelt zu haben. Vielmehr habe Wikileaks gegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen. Unterstützer von Wikileaks werfen den Konzernen hingegen eine ungerechtfertigte Vorverurteilung vor, da nirgendwo ein Nachweis erbracht worden sei, dass Wikileaks mit der Veröffentlichung der US-Depeschen das Gesetz gebrochen habe.