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Dienstag, 14. Dezember 2010

Rentner erschießt jugendlichen Räuber

Ein Rentner hat eine fünfköpfige Räuberbande in Sittensen (Niedersachsen) mit einer Pistole in die Flucht geschlagen und einen der jugendlichen Täter erschossen. Die bewaffneten Maskierten überfielen den 77-Jährigen vor seinem Haus und drängten ihn nach innen. Dort konnte der Jäger an eine seiner Waffen gelangen. Er feuerte auf die Angreifer und erschoss einen 16-Jährigen. "Wir prüfen, ob er sich dabei in einer Notwehrsituation befand", sagte Staatsanwalt Kai-Thomas Breas. Die Komplizen des Toten flüchteten.
Die Bande hatte den alten Mann am Montagabend überrascht, als er auf dem Weg zu seinem Hundezwinger auf dem Grundstück war. Wegen einer Verletzung ging er an Krücken. Die Täter zwangen ihn, mit ihnen ins Haus zu gehen. Dort nahmen sie ihm seine Geldbörse ab. Dann durchsuchten sie die Räume und fanden im ersten Stock einen Tresor. Als sie diesen öffneten, lösten sie einen Alarm aus. "Es brach ein Tohuwabohu aus und die Täter liefen durcheinander", sagte Breas.

"Schneller geschossen, als er durfte"?

Diese Gelegenheit nutzte der Rentner, der im Wohnzimmer in Schach gehalten wurde, um zur Pistole zu greifen. Wie er an diese gelangte, wollte Breas mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Noch sei unklar, ob der 77-Jährige wirklich aus Notwehr gehandelt habe.
Am vergangenen Wochenende hatten zwei Männer im etwa 50 Kilometer entfernten Oldendorf ein Paar in deren Haus überfallen. Ein 50-Jähriger war dabei ums Leben gekommen. Dieser Fall habe den 77- Jährigen unter Umständen beeinflusst, erläuterte Breas. "Möglicherweise hat er etwas schneller geschossen, als er durfte." Die Ermittler haben den Mann bereits vernommen. Zurzeit steht er aber unter Schock.

Fahndung bislang erfolglos

Den Toten konnte die Polizei mit großer Wahrscheinlichkeit als einen 16-Jährigen identifizieren, auf dessen Konto bereits zahlreiche Straftaten gehen. Eine Obduktion soll nun die Umstände seines Todes klären. Die Ergebnisse könnten nach Angaben von Breas am Mittwoch vorliegen.
Die vier anderen Täter konnten flüchten - bislang verlief die Fahndung erfolglos. Ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera und 30 Polizisten mit Hunden suchten nach den Räubern. Vermutlich konnten diese mit einem Auto entkommen, das in einer Scheune ganz in der Nähe abgestellt gewesen sein könnte.