Über den Verbleib des bei den vergangenen Überfällen erbeuteten Bargeldes gibt es allerdings bislang keine konkreten Erkenntnisse, fügte Kriminaloberrat Hubert Wörner hinzu. Zudem fahndet die Polizei weiterhin nach einem dritten Täter, der sich bis zum Jahr 2002 an mehreren der Überfälle beteiligt haben soll. Auf die Mitwirkung eines dritten Täters bei dem Überfall am vergangenen Freitag gebe es allerdings noch keine Hinweise, sagte Wörner.
Der Ausdruck "Gentlemen-Räuber" geht darauf zurück, dass die Bankräuber bei ihren ersten Taten einige Gegenstände zurückschickten, unter anderem Fahrzeugschlüssel und bei ihren Überfällen auf die Bankangestellten angeblich Rücksicht genommen haben. Die Taten ereigneten sich insbesondere im nordbadischen sowie im angrenzenden südpfälzischen Raum.
Räuberin vor Selbstmord von mehreren Schüssen getroffen
Laut dem Obduktionsbericht beider Täter wurde die 38-jährige Bankräuberin von mehreren Schüssen getroffen, bevor sie sich selbst mit einem Kopfschuss das Leben nahm. Auch ihr 40-jähriger Ehemann wurde von mehreren Kugeln getroffen, bevor er durch einen Schuss im Brustbereich getötet wurde.
Nach dem Ergebnis der Spurensicherung wurden von den aus Tschechien stammenden Tätern mindestens zehn Schüsse abgegeben, meist von der Schusswaffe des Mannes. Zudem hatte der 40-Jährige den Angaben zufolge noch zwei volle Magazine mit insgesamt 28 Schüssen bei sich. Gerecke zufolge hatten Zeugenbefragungen ergeben, dass die Täter zuerst das Feuer eröffneten. Wie viele Schüsse die Beamten abfeuerten, ist jedoch weiterhin unklar.
Gerecke betonte in diesem Zusammenhang, dass der Schusswaffengebrauch der Beamten nicht nur gerechtfertigt sondern auch geboten gewesen sei, und lobte deren Verhalten im Einsatz als "vorbildlich". Zudem sagte sie, dass sich die bei dem Schusswechsel verletzte Polizeibeamtin auf dem Weg der Besserung befinde und voraussichtlich noch in dieser Woche aus der Klinik entlassen werden solle.
Unterwegs mit Bus und Bahn
Laut Kriminaloberrat Wörner war das Räuberpaar zwei Tage vor der Tat in einem Hotel in Pforzheim abgestiegen. In diesem Hotel waren sie bereits einmal im Juli dieses Jahres gewesen, wo sich auch der letzte Überfall auf eine Sparkassenfiliale in Karlsruhe ereignete. In ihrem Hotelzimmer entdeckten die Beamten neben persönlichen Papieren und Urkunden auch die Schlüssel zu einem in der Nähe des Hotels abgestellten Fahrzeugs mit tschechischer Zulassung. Die Beamten gehen davon aus, dass die Räuber mit diesem Fahrzeug nach Deutschland einreisten.
Vom Hotel aus ist das Paar den Angaben zufolge offenbar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Karlsruhe gefahren. Warum sich die Räuber ausgerechnet diese Bank aussuchten, konnte Wörner allerdings nicht sagen. Klar sei lediglich, dass sie sich meist Banken an Orten aussuchen, die eine Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz haben.
Paar lebte offenbar unauffällig und bürgerlich
Wörner zufolge war das verheiratete Paar weder in Deutschland noch in Tschechien polizeilich in Erscheinung getreten. Den Angaben zufolge lebten sie in einem kleinen Ort in Tschechien völlig unauffällig und bürgerlich. Was sie mit dem erbeuteten Geld machten, ist laut Wörner noch unklar. Bei einer Hausdurchsuchung der Täterentdeckten die Polizei unter anderem Kleidung, die die Täter wahrscheinlich bei dem Banküberfall im Juli dieses Jahres getragenhatten. Wörner gab zudem bekannt, dass der 40-Jährige offenbar auch einen Bezug zum süddeutschen Raum hatte. Weitere Details wollte er auf Anfrage jedoch nicht nennen.
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