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Dienstag, 14. Dezember 2010

Wintermärchen in der deutschen Wirtschaft

Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland wird nach Einschätzung des ifo-Instituts im kommenden Jahr an Fahrt verlieren. Die Konjunkturampeln seien zwar weiterhin auf Grün gestellt, sagte ifo-Chef Hans-Werner Sinn. "Das konjunkturelle Expansionstempo wir dabei aber wohl merklich geringer sein als im laufenden Jahr." Nach einem Wachstum von voraussichtlich 3,7 Prozent in diesem Jahr rechnet das ifo-Institut für in seiner Prognose für 2011 mit 2,4 Prozent.
Auf die Verbraucher könnten infolge des Aufschwungs höhere Preise zukommen. Die ifo-Forscher rechnen für 2011 mit einer Inflationsrate von 1,7 Prozent. Die Aufregung um den Euro ist aus Sicht von Sinn übertrieben. "Ich glaube, der Euro wird überleben." Die Krise sei nicht so groß, wie sie gemacht werde.
Deutliche Verbesserungen erwartet Sinn auf dem Arbeitsmarkt. "Die Arbeitslosigkeit dürfte im Jahresdurchschnitt um 300.000 Personen sinken." Nachdem die Firmen in diesem Jahr vor allem Zeitarbeiter eingestellt hätten, sei 2011 auch mit Zuwächsen bei den Stammbelegschaften zu rechnen. Damit dürfte die Arbeitslosenquote auf sieben Prozent sinken.

Warten auf den ifo-Index

Die Erholung der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr hat nach Worten von Sinn alle Rekorde gebrochen. "Wir haben überhaupt noch nie so einen starken Wirtschaftsaufschwung gesehen beim ifo-Institut." Dabei habe sich Deutschland deutlich besser geschlagen als die meisten anderen Länder. "Die Konjunktur ist das reinste Wintermärchen."
Am 17. Dezember gibt das ifo-Institut seinen viel beachteten ifo-Index bekannt, der als wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft gilt. Im November war der Index zum sechsten Mal in Folge gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung geklettert. Unter Volkswirten wird mit Spannung erwartet, ob sich der Trend auch zum Jahresende fortgesetzt hat.