Pages

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Generalstreik legt Griechenland lahm

Der siebte Generalstreik gegen die drastischen Sparmaßnahmen der Athener Regierung hat heute das öffentliche Leben in Griechenland weitgehend lahmgelegt. Alle Flüge, Bahn- und Fährverbindungen wurden abgesagt, auch der öffentliche Nahverkehr war unterbrochen, Fabriken waren geschlossen und Krankenhäuser nur mit einem Notdienst besetzt. Auch die Schulen waren betroffen. An den Arbeitsniederlegungen wollten sich auch die Journalisten beteiligen. Am Donnerstag sollten keine Zeitungen erscheinen.

Demonstrationen in Athen

In der Hauptstadt versammelten sich am Vormittag mehrere tausend Menschen für zwei verschiedene Demonstrationen. Die Polizei war in Alarmbereitschaft, nachdem im Mai bei Protesten drei Menschen in einer Bank ums Leben gekommen waren, die Randalierer angezündet hatten. Der 24-stündige Generalstreik wurde von den Gewerkschaften organisiert und richtet sich gegen Sparmaßnahmen und Arbeitsmarktreformen, mit denen die Regierung dies schwerste Finanzkrise Griechenlands seit dem Zweiten Weltkrieg überwinden will.

Parlament soll Arbeitsgesetz zurücknehmen

Das Parlament hatte die Arbeitsmarktreformen erst am Dienstagabend mit 156 gegen 130 Stimmen gebilligt. Die Reform sieht unter anderem weitere Lohnkürzungen vor. Mit den Sparmaßnahmen will die Regierung ihr Staatsdefizit abbauen. Sie ist dazu gezwungen, nachdem das Land von der EU und vom Internationalen Währungsfonds mit Milliardenkrediten vor der Pleite gerettet worden war. "Es gibt eine riesige Teilnahme an dem Streik", sagte der stellvertretende Chef der zweitgrößten griechischen Gewerkschaft GSEE, Stathis Anestis. "Ich denke, das wird die Regierung unter Druck setzen. Wir wollen, dass sie das letzte Arbeitsgesetz zurücknimmt, das Arbeitnehmerrechte verletzt."