Angst. Wer reich oder berühmt oder beides ist, hat Angst. Angst um sein Leben, sein Geld, vor Entführungen. Ein wenig Beruhigung versprechen gepanzerte Fahrzeuge. Land Rover stellt jetzt die neueste Version des gepanzerten Discovery vor, der mit Gewehrkugeln, Sprengstoff und Handgranaten fertig werden soll.
Diskret gepanzert
Die so genannte Armoured-Version des Discovery ist von außen nicht als solche zu erkennen - die Panzerplatten verstecken sich diskret unter der Oberfläche des Wagens. Einen ersten Hinweis gibt es, wenn der Fahrer versucht, sein Fenster aufzumachen: Dieses lässt sich zum Durchreichen von Dokumenten gerade mal zehn Zentimeter weit öffnen. Alle anderen Fenster gehen gar nicht auf - auch nicht durch Gewehrbeschuss. Die undurchsichtigen Teile des Fahrzeugs sind nach den Widerstandsklassen B6 und der Euronorm EN 1522 zertifiziert. Für das Glas gelten Einstufungen nach BR6 sowie EN 1063. B6 bedeutet dabei zum Beispiel, dass die Panzerung des Discovery einem Beschuss mit 7,62-mal-51-Millimeter-NATO-Weichkern-Munition aus zehn Meter Entfernung standhält. Die Schutzklassen wurden vom britischen Rüstungs-Unternehmen QinetiQ zertifiziert, in Deutschland wäre eines der Beschussämter zuständig.
Hält was aus
Um den gepanzerten Discovery zu entwickeln, arbeitet Land Rover mit dem US-Panzerungs-Spezialisten Centigon zusammen. Das Ergebnis: Der Brite schützt seine Insassen vor der Explosion von 15 Kilogramm Sprengstoff in unmittelbarer Nähe des Wagens. Der Unterboden hält die Detonation von zwei DM51-Handgranaten, der Standard-Handgranate der Bundeswehr, aus. Land-Rover-Verkaufsleiter John Graham ist von seinem neuen Panzer-Baby überzeugt: "Wir haben uns nicht darauf verlassen, nur einzelne Elemente der Panzerung zu testen. Vielmehr haben wir sichergestellt, dass das komplette Fahrzeug nach der Widerstandsklasse B6 zertifiziert wird. Wir sind daher von der ballistischen Widerstandsfähigkeit restlos überzeugt."
Weiterhin geländefähig
Die Armoured-Variante des Discovery wiegt mit 3.550 Kilogramm gut eine Tonne mehr als die ungepanzerte Serienversion. Trotzdem kommt der Wagen mit einer Zuladung von 500 Kilogramm daher. Zudem soll er weitestgehend seine Geländefähigkeiten behalten. Das Terrain-Response-System, mit dem sich Untergrund-Einstellungen für Asphalt, Spurrillen, Schlamm, Schnee oder Felsen vorwählen lassen, ist auch beim Panzerwagen in voller Funktionalität vorhanden. Allerdings rät Land Rover auf Grund des hohen Fahrzeuggewichts von Fahrten im tiefen Sand ab. Um Fahrkomfort und Handling auf dem Niveau des Serienfahrzeugs zu halten, bekommt der Panzer-Disco stärkere Luftfedern, neu abgestimmte Dämpfer, dickere Stabilisatoren sowie 378-Millimeter-Scheibenbremsen vom britischen Spezialisten Alcon mit sechs Aluminium-Kolben vorn und vier Alukolben hinten.
Mit V8-Benziner
Während draußen die Kugeln prasseln, können sich die Insassen an viel Leder und Echtholz-Furnier erfreuen. Für noch mehr Sicherheit sorgt ein neues zweistufiges Airbag-System. Und auch unter der Haube tut sich was: Angetrieben wird der gepanzerte Discovery von einem Fünfliter-V8 mit 375 PS. Die Schaltarbeit übernimmt eine Sechsstufen-Automatik. Damit spurtet der 3,5-Tonnen-Wagen in 10,6 Sekunden von null auf 100 km/h. Das vergleichbare Serienmodell schafft den Satz aufs Referenz-Tempo in 7,9 Sekunden. Verbräuche gibt Land Rover für den schweren Wagen nicht bekannt. Und der Serien-Discovery mit V8-Motor wird in Deutschland gar nicht angeboten. In den USA nennt sich der Wagen LR4, dort gibt es ihn nur mit Achtzylinder-Benziner. Und nach US-Normverbrauch werden beim LR4 im Schnitt 16,8 Liter pro 100 Kilometer fällig. Der gepanzerte Disco könnte also auf über 20 Liter Super pro 100 Kilometer kommen.
Geschützter Auspuff
Um den Rundumschutz komplett zu machen, ist der gepanzerte Discovery mit Sicherheitsreifen vom Typ Goodyear Wrangler HP unterwegs. Für eine Backup-Stromversorgung gibt es eine zweite Batterie und selbst die Auspuffanlage ist speziell geschützt. Für die Kommunikation nach draußen gibt es eine Intercom-Gegensprech-Anlage. Ein Spezial-Wagenheber kommt auch mit dem immensen Fahrzeuggewicht zurecht. Optional ist eine verdeckte Blaulicht- und Sirenenanlage zu haben. Einen Preis für den Wagen hat Land Rover bisher noch nicht bekannt gegeben.
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